Rampensau oder Theaterhund?

Ich hatte ganz regelmäßig mit geprobt und Iris, die Theaterchefin hat gesagt, ich hätte das perfekte Timing.  Also war ich eingeplant für das Krippenspiel der Scheunenbühne. Was ich genau machen sollte, stand nicht so direkt fest. Das hängt wohl damit zusammen, dass vorher nie so ganz sicher ist, was gespielt wird. Ist nur mein Eindruck. Aber die haben keinen festen Text – außer den von den Weihnachtsliedern und da meckern sie immer rum, dass sie sich mehr als eine Strophe doch so schlecht merken können und plötzlich müssen es mindestens drei pro Lied sein... Klar war aber, dass es in dem Krippenspiel um zwei Leute ging, die von Haus zu Haus ziehen, Lieder singen und damit zuerst eine einsame Musiklehrerin, dann eine chaotische Familie, dann ein älteres Ehepaar namens Heidenreich und zum Schluss noch ein junges Paar mit einem neugeborenen Baby, das komischerweise Jesse heißt,  überraschen. Und irgendwie ging es immer auch um die Weihnachtsgeschichte aus dem dicken Buch. Meine ganze Familie hat mitgespielt.
Dann war es heute Abend so weit. Zuhause waren alle Tiere gefüttert. Nur ich hatte keinen Appetit gehabt. Es stürmte und regnete und war stockdunkel. Aber drinnen in der Cospedaer Kirche brannten  viele Kerzen und es gab sogar Glühwein und überall saßen erwartungsvolle Menschen. Weil ich so viel im Dorf unterwegs bin, kannte ich die meisten und sie mich auch. „Na Else, machst du auch mit?“ wollten einige von ihnen wissen. Die ganzen Übungen vorher habe ich noch mitgemacht und in der zweiten Szene bin auch mal kurz aufgetreten. Aber dann war es plötzlich wieder da: dieses blöde Lampenfieber! Ich muss daran arbeiten... Also, um es gleich zu sagen: ich habe mich die restliche Zeit eher unter den hinteren Bankreihen aufgehalten und mich streicheln lassen. Deshalb konnte ich mir auch alles anschauen und habe nicht schlecht gestaunt, was plötzlich noch so alles in dem Stück passierte. Vieles davon gab es vorher in den Proben nicht. Erstaunlich, was manchen von den Schauspielern spontan einfällt. Iris hat hinterher gelacht und gesagt, die seien eben echte Rampensäue. Das scheint kein Schimpfwort zu sein sondern meint wahrscheinlich, dass jemand richtig Spaß auf der Bühne hat. Habe ich ja eigentlich auch – wenn nicht so viele zuschauen. Ich bin trotz meiner mentalen Probleme ein echter Theaterhund! Ich habe nie Textprobleme und bin immer pünktlich.

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