Wir werden alle älter...

Nachdem in diesem Jahr schon Lektor, Silvana, Monty, Randalin, Djarfur, Drifandi und Annabell Geburtstag hatten ( - was daran liegt, dass die meisten Pferde im Frühling zur Welt kommen - ), ist nun heute Mysla dran. Und bei ihr ist es ein runder Geburtstag. Sie wird 20 Jahre alt! Dass es sie geben soll, hatte vor 21 Jahren niemand auf Island geplant. Ein Junghengst ist dort wohl über den Zaun gesprungen oder hat ihn niedergerissen und die ebenfalls junge Stute Molda besucht. Als Molda im Frühjahr 1995 in Deutschland ankam und Frauchen sie sich anschaute, war sie rappeldürr und niemand ahnte, dass sie als blinden Passagier ein Fohlen im Bauch trug. Alle dachten, es läge am guten Futter, als sie allmählich runder wurde – bis an jenem 7. Mai vor 20 Jahren auf der Koppel plötzlich ein kleines graues Stutfohlen mit hellen Augen lag.

Frauchen hat sie Mysla genannt, was auf deutsch Mäuschen heißt und sehr gut zu ihrem damaligen Aussehen passte. Später hat sich heraus gestellt, dass Mysla nicht nur über ihre Mutter, die liebe Molda, die leider viel zu früh gestorben ist, ganz berühmte Vorfahren hat sondern dass auch ihr Papa einiges an tollen Isländern in der Verwandtschaft hat. Eigentlich hätte sie ein Supersportpferd oder eine tolle Zuchtstute werden müssen. Aber zu beidem hatte sie keine Lust. Wozu sie eigentlich Lust hat, hat bis heute keiner heraus bekommen. Schon als Pferdebaby war sie sehr eigenwillig und stand oft ohne ihre Mama am Zaun und hat in die Gegend geschaut.

Das ist bis heute so geblieben. Sie ist wahrscheinlich das einzige Pferd hier, dass auf seine Kumpels verzichten könnte, weil es gern allein ist.

Vielleicht ist sie fürs geritten werden und longiert werden und all die Dinge, die die Menschen mit ihr machen wollen, einfach zu schlau. Denn dass sie mehr in ihrem Ponykopf hat als die meisten anderen, haben wir schon lange erkannt. Zum Beispiel wusste sie sehr schnell wie man die Paddocktür öffnet und beobachtet die Menschen immer, ob sie vergessen, den Sicherheitsstrick um die Tür zu verknoten. Manchmal denkt jemand: „Ach, ich bin ja nur ganz kurz hier drin, da muss ich keinen Knoten machen...“ Das hat Mysla dann schon aus dem Augenwinkel gesehen und zack – ist sie auf dem Weg zur Futterkammer und auch die anderen Stuten laufen im Garten herum. Wenn man sie führt, muss man auch immer mit einem ihrer Tricks rechnen. Sie läuft ganz brav neben dem Menschen und wenn der auch nur einen Moment an etwas anders denkt als daran, dass er höllisch aufpassen muss Mysla fest zu halten, bewegt sie sich ganz gegen ihre sonstige Natur blitzschnell und – weg ist sie. Sie läuft allerdings nie weit – dafür ist sie zu faul. Wenn Pferde lachen könnten, dann würde Mysla wahrscheinlich diese armen trotteligen Menschen auslachen.

Es ist also kein Wunder, dass sie sich in all den Jahren nicht gerade tot gearbeitet hat. Sie wird kaum geritten, weil sie ja immer so tut, als ob ihr das alles zu blöd ist.

Wenn sie sich weiter so schont, hat sie natürlich gute Chancen irgendwann das älteste Islandpferd der Welt zu werden...

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