Das war´s mit diesem Jahr!

Es ist Silvester, aber es knallt und zischt und leuchtet nicht. Ich finde das sehr beruhigend. Von mir aus könnte das auch nächstes Jahr an diesem speziellen Tag so sein, denn ich habe mit zunehmendem Alter eine ziemliche Feuerwerksangst entwickelt. Letztes Mal musste mich Frauchen auf den Arm nehmen und herumtragen – wie ein Baby. Zum Glück bin ich kein Schäferhund sondern nur eine Mischlingsdackeldame, da geht so etwas schon mal.
Auch die Pferde werden froh sein, denn ihnen tut das Geknalle in den Ohren weh und sie sind dann immer total angespannt. Und Frauchen auch. Sie kann Silvester deshalb nicht leiden.
Dieses Mal ist nun alles anders und der Grund heißt Corona. Das ist eine ganz fiese Krankheit, die alles durcheinander bringt.
Als 2020 anfing, haben wir nicht geahnt, was da auf uns zukommt.
Im Januar passierte etwas Trauriges. Der große Lektor ist einen Monat vor seinem 30. Geburtstag gestorben. Er ist bei Josi auf dem Reitplatz eine Runde galoppiert und dann umgefallen, hat noch einmal gewiehert und sich damit von dieser Welt verabschiedet. Frauchen und Antonia sind schnell hingefahren, doch da war es schon zu spät.
Zwei Monate später ging das mit dem komischen Corona los. Plötzlich durfte niemand mehr zum Reiten kommen, dann immer nur zwei Menschen auf einmal. Später war es eine Weile fast normal, inzwischen dürfen wieder nur zwei Menschen zusammen ausreiten. An der frischen Luft haben die gemeinen Viren zum Glück nicht so gute Chancen von einem auf den anderen Menschen überzuspringen.
Als ob das nicht schon Sorge genug wäre, kam dann noch etwas dazu, das allen das Leben schwer gemacht hat. Schon im letzten Jahr hat irgendein besonders Böser Pferde und Kühe auf der Weide mit dem Messer angegriffen. Von den Kühen sind auch welche gestorben. In diesem Jahr sind zwei Pferde gestorben durch so etwas und es gab immer wieder verletzte Pferde, zum Schluss sogar in Cospeda – aber nicht bei uns, sondern bei der „Mühle“. Annabell, die ganz lange Frauchens Pferd war, gehörte auch dazu.
Weil das Leben auf der Weide so gefährlich geworden war, hat Frauchen etwas gemacht, das sie nie vorhatte: Sie hat die Pferde den ganzen Sommer über drin gelassen. Nur für ein paar Stunden tagsüber sind sie raus gekommen. Alle Tore sind abgeschlossen worden. Das gab´s sonst nie. Und jeden Tag musste ausgemistet und Heu gefüttert werden. War sehr anstrengend und teuer. Und ist es noch.
Auf Turnieren waren meine Leute gar nicht, weil kaum etwas stattgefunden hat und weil Antonia Abitur gemacht und dann angefangen hat zu arbeiten. Josi und Lisa waren auch nicht unterwegs. Beide haben ein Baby bekommen und da kann man so etwas nicht machen.
Irgendwie war der Tierarzt oft auf dem Hof, nicht nur zum Impfen, sondern weil auch oft ein Pferd etwas hatte. Die werden halt auch nicht jünger... Mysla zum Beispiel ist in diesem Jahr 25 geworden. Na ja, sie ist ja schon lange Rentnerin. Sie fand das mit dem Gerittenwerden nie sonderlich toll und hat Frauchen dann davon überzeugt, dass es besser ist, wenn sie einfach ihre Ruhe hat.
Frauchen hat zwei neue, ganz junge Pferde angeschafft: Alfadis und Runa. Die sind erst ein Jahr alt und noch richtige Pferdekinder. Eigentlich sollten es ja weniger und nicht mehr Pferde werden, aber so richtig gut klappt das nicht.
Die beiden anderen Pferdekinder Elfa und Gandur werden langsam erwachsen. Antonia hat schon auf dem Gandur  gesessen und er ist ganz vorsichtig mit ihr ein Stückchen gelaufen. Seine Mama, die Hnysa ist eine richtige Töltmaschine, ein tolles Pferdchen.
Die Meyja hat ihren eigenen Menschen gefunden. Stefanie hat sie übernommen und seitdem ist Meyja schon viel freundlicher.
Im Herbst ist der Paddock schick gemacht worden. Erst kamen ein paar Männer mit Technik, dann haben Antonia und ihr Freund Carl und Frauchen ihre Quarantäne genutzt und Platten verlegt und Sand geschaufelt.
Aber wenn man Pferde hat, dann wird man nie so richtig fertig. Nächstes Jahr gibt es garantiert wieder viel zu tun. Übrigens „viel zu tun“: Ich trainiere meine Fitness und verlange von meinen Leuten, dass sie jeden Tag mit mir spazieren gehen. Ich finde, das hält mich jung. Die Leute staunen auch immer, wenn sie uns sehen und fragen ganz oft nach, wie alt ich denn sei. So, als würden sie gar nicht glauben können, dass ich schon 14 bin. Ich habe mich eben gut gehalten. Nur hören kann ich nicht mehr. Aber das ist manchmal ganz praktisch. Zum Beispiel, wenn ich gerufen werde und ich überhaupt nicht vorhabe, darauf zu reagieren.

 

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