Aktuelles

Nachruf auf eine kleine, große Cospedaerin

Für unser liebstes Vereinsmitglied mit dem Herz auf 4 Pfoten:

Else

 

Vor einigen Jahren nannte Wolfgang Biewald sie in dieser Zeitung Cospedas bekanntesten Hund. Und das war sie wohl auch, die Dackel-Jack Russel-Mischlingshündin Else.

„Lebt denn die Else noch?“ wurde ich bis weit ins letzte Jahr hinein oft gefragt. Else, im April 2006 geboren, war nur noch selten im Dorf unterwegs. Sie zog ihr weiches Hundebett Ausflügen ins Dorf vor, da sie als Hochbetagte so manches Altersleiden wie Schwerhörigkeit, schlechtes Sehen, Verwirrtheit, Arthrose hatte. Trotzdem schmeckte ihr das Futter, begrüßte sie freudig an jedem Morgen ihre Menschen-und Katzenfreunde.

Else lebt inzwischen leider nicht mehr. Sie ist am 5. November des Vorjahres auf mysteriöse Weise verschwunden. Wir hatten sie, weil das Wetter noch einmal so schön war und die alte Hundedame Sonne und frische Luft genießen sollte, mitgenommen zum Koppelbau auf eine Wiese. Plötzlich war sie wie vom Erdboden verschluckt. Es folgten schreckliche Tage für uns. Wir haben sie mit allen nur erdenklichen Mitteln gesucht und dabei große Solidarität und Unterstützung durch viele Menschen aus Cospeda und der Umgebung erfahren. Die Gönnatal Agrar e.G. hat eine Drohne fliegen lassen. Die Rettungshundestaffel Jena, allen voran Jana Wagner aus Cospeda, war über Stunden mit Hunden unterwegs, fand eine Spur, die aber an einer Stelle abrupt endete. Tierschutz, Tierheim, Feuerwehr, Polizei, TASSO – alle waren involviert. Dazu kamen Vermisstenanzeigen auf Facebook, WhatsApp und Instagram, die hundertfach geteilt wurden. „Else geht viral.“ stellten wir trotz aller Traurigkeit belustigt fest.

Es ist schlimm, nicht zu wissen, wie sie gestorben ist und kein Grab für sie zu haben. Aber ein wenig hat dieses Ende auch zu ihr gepasst: Dass sie sich auf eine letzte Tour begeben hat und noch einmal ziemlich berühmt wurde.

Denn unterwegs war sie viel. Schon als wir sie als Welpen abholen wollten, war sie gerade ausgerissen. Wir haben sie in der Folgezeit immer wieder bei der Feuerwehr, bei Privatleuten, im Tierheim oder in diversen Gaststätten abholen müssen. Sie lebte sehr selbstbestimmt und hatte ihre eigenen Pläne. Die Straße hinter unserem Grundstück, die u. a. wegen des Museums ziemlich frequentiert ist, gehörte ihrer Auffassung nach zu ihrem Revier, das sie bewachte. Wer mit seinem Hund dort lang ging, tat gut daran, einen Wegezoll an die energische Else zu entrichten.

Sie war am gesellschaftlichen Leben sehr interessiert. Ganz selbstverständlich folgte sie mir in die Cospedaer Kirche zu Gottesdiensten und Konzerten, tauchte auf Dorffesten auf ehe wir dort ankamen, spielte beim ersten Stück der Scheunenbühne die entscheidende Rolle des Hundes „Saale“, dessen Auftritt zum Happy End verhalf, unternahm Besuche bei Menschen, die ihr sympathisch waren, schaute regelmäßig im Museum 1806 vorbei. Mit einem früheren Mitarbeiter des Museums verband sie eine besondere Freundschaft. Es gab damals einige, die bezeugten, Else wäre mit der Linie 16 bis zur Papiermühle gefahren und dort in den nächsten Bus nach oben umgestiegen, weil besagter Freund in diesem Bus saß. Ich bin mir nicht sicher, ob sie den Busfahrplan kannte, aber ich weiß, dass sie viele erstaunliche Fähigkeiten besaß. Sie verstand sehr viele Worte unserer menschlichen Sprache (nur die üblichen Hundehalterkommandos bewusst nicht). Obwohl ich bedingt durch meinen Beruf zu völlig unterschiedlichen Zeiten nach Hause komme, vergingen jeweils nur wenige Minuten bis sie plötzlich neben mir auftaute, sich freute und dann wieder von dannen zog. Sportlich war sie auch. Mit ihren kurzen Beinen hielt sie bei Ausritten mit oder lieferte sich auf Feldwegen Rennen mit meinem Auto, bei denen ich sie natürlich immer gewinnen ließ.

Wenn wir doch einmal mit ihr an der Leine spazieren gingen, wurden wir meist mit „Hallo Else“ angesprochen. Ihren Namen schienen alle zu kennen, unsere nicht unbedingt. Oft folgte auf diese Begrüßung die etwas empörte Frage „Du an der Leine?“ – fast so, als wäre das in diesem speziellen Fall Tierquälerei.

Dass Else überhaupt so alt werden konnte, ist ein kleines Wunder. „Der da oben hat die aber schon auf dem Zettel!“ sagte mir vor vielen Jahren ein Mann, als er beobachtet hatte wie sie völlig unbeeindruckt von den Autos eine Straße querte. Sie hat alle Hundebekanntschaften ihrer Jugend überlebt und sicher auch manches Abenteuer, von dem ich gar nichts weiß.

Wir sind noch immer traurig, sie fehlt. Aber ich habe die Hoffnung, dass sie jetzt eine noch größere Freiheit erlebt und dort ihre beste Katzenfreundin Lilli, die ein paar Wochen vor ihr gestorben ist, wieder trifft.

 

Babet Lehmann

 

IPZV Pferdeführerschein Umgang

05.11. - 07.11. und 13./14.11.2021

Man sagt ja immer, dass aller guten Dinge drei seien…. Und so kam es, dass wir beim dritten Anlauf (bedingt durch Corona) auch endlich den Lehrgang und die Prüfung zum Pferdeführerschein Umgang machen konnten! Zehn TeilnehmerInnen hatten sich zu diesem Kurs mit Jenny John (u.a. IPZV Trainer B und API-Lehrgangsleiter) angemeldet. Der Pferdeführerschein Umgang ist DAS grundlegende Abzeichen und Voraussetzung für alle anderen Abzeichen im Pferdesport. Man lernt wichtige Dinge zum Wesen des Pferdes, zur Haltung und Fütterung, zum Pflegen und Verladen, sowie auch zur Veterinärkunde und einigen gesetzlichen Vorgaben.

Dass die Pandemie neue Möglichkeiten, besonders in der Online-Welt eröffnet, hat sich auch bei unserem Kurs gezeigt: Unsere Theoriestunden fanden allesamt online statt und Jenny hatte mit uns sogar ihre Premiere als Online-Kursleiterin. Am Freitagabend (05.11.) startete unser Lehrgang mit einer Theorieeinheit und wir begannen, uns Stück für Stück durch das 133 Seiten lange Skript zu arbeiten.

Am Samstag (06.11.) fanden wir uns alle auf dem Hof ein, um uns dem praktischen Teil zu widmen. Begonnen haben wir mit dem korrekten Aufhalftern, Einfangen/Rausholen und Putzen des Pferdes. Normalerweise putzen wir Islandpferdereiter das meiste mit der Wurzelbürste. Doch an diesem Tag musste jeder einmal korrekt englisch putzen.

Auf dem Platz arbeiteten wir nochmal ganz grundlegend am Führen, Lenken und Anhalten des Pferdes. Auch wenn anfangs das eine oder andere Pferd meinte, es dürfe noch ein paar Schritte weiter gehen, konnte schon nach kurzer Zeit jeder seine Körpersprache so einsetzen, dass die Vierbeiner gleich deutlich besser stehen blieben. Vor der Mittagspause übte jeder dann einmal die Prüfungsaufgaben.

Gestärkt und aufgewärmt von Babets leckerer Kürbissuppe ging es in den Straßenverkehr. Neu war für uns, dass man, auch wenn man das Pferd nur führt, schon als Fahrzeug gilt. Zu zweit nebeneinander führten wir die Pferde eine Runde durch Cospeda - vorbei an Autos, Hunden und sogar anderen Pferden. Aber unsere Pferde waren in dieser Situation total gelassen.

Das darauffolgende Verladen wurde allerdings zu einer richtig spannenden Situation: Von einer seitlich wegspringenden Elektra über einen steil in die Höhe steigenden Dagur bis zu einer tiefenentspannten Saeta war alles dabei. Dagur bekam (als es eigentlich schon wieder ans Ausladen ging) solche Panik, dass er mit aller Kraft versuchte, aus dem Hänger zu gelangen. Jenny hatte hier die nötige Ruhe und erklärte, dass wir nichts anderes machen konnten, als Warten, bis er sich beruhigt. Das tat er dann auch und konnte aus dem Hänger geholt werden. Dagur wurde dann noch einmal vorsichtig auf den Hänger geführt, sodass er am Ende doch noch eine positive Erinnerung an das Verladen hatte.

Der Hänger hat zwar leider eine verbogene Stange und Mittelwand, aber allen Beteiligten - sowohl Mensch als auch Pferd - geht es zum Glück gut.

 

Am Sonntag (07.11.) endete nach weiteren Theorieeinheiten der erste Kursabschnitt.

 

Den zweiten Samstag (13.11.) nutzten wir zur intensiven Übung der praktischen Prüfungsteile.

 

Am Sonntag, den 14.11.21, war es dann so weit: ein straffer Zeitplan lag vor uns und die Prüfung fand statt.

Als vorsitzender Prüfer kam Marco Rieck dazu. Er ermutigte uns gleich von Anfang an, bei Theoriefragen lieber „zu viel“ zu erzählen, als dass er uns alles aus der Nase ziehen muss. Die Prüfung begann mit dem Putzen und der ersten Theoriefrage zum Putzzeug oder Pferdegebäude. Danach bestand die Aufgabe darin, das Pferd wie vor dem Tierarzt vorzuführen in Schritt und Trab/Tölt. Weiter ging es dann mit dem „Führparcours“ auf dem Platz.

Ohne Pause wagten wir uns wieder in den Straßenverkehr. Dort warteten zahlreiche Hindernisse wie ein Fahrrad, ein Regenschirm oder eine Plastiktüte. Selbst der am Tag davor noch sehr ängstliche Sjoli zeigte, dass auch in ihm ein tiefenentspanntes Pferd steckt. Dann wurde verladen, was auch bei jedem super klappte! Das viele Üben am Tag zuvor hatte sich also wirklich gelohnt!

 

Vor der Theorieprüfung stärkten wir uns mit Pizza. Wir alle hatte im Laufe des praktischen Teils schon zwei thematisch passende Fragen gestellt bekommen und nun warteten noch drei weitere Fragen auf uns. Aufgeteilt in vier Gruppen begaben wir uns vor die Richter. Wir waren wirklich sehr aufgeregt, aber als wir dann in der Prüfung saßen, ging sie auch schneller vorbei als gedacht!  

Nach dem Verkünden der Ergebnisse und dem Überreichen der Urkunden hatte sich jeder ein Glas Sekt verdient und wir stießen erschöpft, aber zufrieden und stolz an!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Jenny für die Kursgestaltung und -begleitung. Besonders bei der umfangreichen Theorie war es sehr angenehm, immer wieder persönliche Anekdoten und Praxisbeispiele von Jenny zu hören! Ein Dankeschön geht natürlich auch an Marco für die angenehme Prüfungsatmosphäre!

Zu guter Letzt gebührt Babet ein großer Dank für das Bereitstellen von Hof und Pferden. Ohne dies wäre der Kurs nicht möglich gewesen!

Die beiden Wochenenden haben sich wirklich gelohnt, und das nicht zuletzt, weil wir so eine nette und lustige Gruppe waren. Ich kann jedem guten Gewissens empfehlen, den Pferdeführerschein Umgang auch abzulegen. Man erlangt eine solide Basis im Umgang mit dem Pferd, die im gesamten Pferdealltag weiterhilft!

 

Selma Hirche

 

Aus aktuellem Anlass

Häufig erreichen mich Anfragen nach Reitmöglichkeiten für kleine Kinder oder Erwachsene Wiedereinsteiger/innen. Leider kann ich immer nur Absagen formulieren. Wir nehmen derzeit nur noch gut reitende ältere Kinder bzw. Jugendliche und Erwachsene – möglichst mit Islandpferde-Erfahrung   in den Verein auf. Da alle Arbeiten rund um die Pferde ehrenamtlich geleistet werden und ich meinen Pferden nicht mehr als vier verschiedene Reiter/innen „zumuten“ möchte, ist die Kapazität begrenzt. Mittlerweile sind unsere Vereinsmitglieder alle in der Lage, selbständig zu reiten. Sie bilden sich durch die Teilnahme an den Trainingstagen mit unserer externen Trainerin weiter. Unterricht in größeren Gruppen findet – auch bedingt durch die Corona-Maßnahmen – nicht mehr statt. Reiten für Kinder, die das Schulalter noch nicht erreicht haben oder für „Laufkundschaft“ bieten wir generell nicht an. Der Sitz des Vereins ist ein privater Hof, auf dem sich zwar durch den Reitverein und das Theater „Scheunenbühne“ viele Menschen bewegen, dennoch bitte ich darum, eine gewisse Privatsphäre zu respektieren. Das heißt, dass Besuche des Hofes, um Tiere zu streicheln, nur in Ausnahmefällen und mit Erlaubnis der Bewohnerinnen möglich sind. Wir bitten um Verständnis und freuen uns an Ihrem Interesse an Islandpferden.

 

Babet Lehmann

Bewegungstraining nach Eckart Meyners

Am 10. und 11. Oktober 2020 hatten wir die große Freude, Martin Volesky für einen Reitkurs ganz besonderer Art auf dem Hof begrüßen zu können: Bewegungstraining nach Eckart Meyners (EM).

Als Lisa den Kurs Anfang 2020 auf der Mitgliederversammlung vorstellte, hatten die wenigsten eine Idee, was sich dahinter verbirgt. Doch nach der Vorstellung waren wir uns einig: Das wollen wir auch einmal erleben.

Beim Bewegungstraining nach Eckart Meyners reitet man zuerst die Grundgangarten vor (oder in unserem Fall die Gangarten, die das Pferd auf dem Platz auch gehen kann), der Trainer erkennt dabei Sitzblockaden des Reiters. Dann geht es runter vom Pferd und es wird versucht, die Blockaden mittels spezieller Übungen zu lösen. Danach wird der Erfolg auf dem Pferd überprüft. Dies wird wiederholt, bis der Trainingserfolg für den Tag maximal ist. Man verbringt also einen Großteil der Stunde überhaupt nicht auf dem Pferd! Bei diesem Training geht es besonders darum, dass der Reiter sich den Bewegungen des Pferdes anpassen kann, damit beide harmonischer zusammenarbeiten können. Aber auch im Alltag können die Übung ein guter Ausgleich sein.

Martin ist ein erfahrener Trainer, der bereits seit zwölf Jahren EM-Kurse gibt. Es war wirklich beeindruckend, wie gezielt er Blockaden erkennen und auch lösen konnte! Die Übungen waren entsprechend den Blockaden sehr vielseitig: von verschiedensten Übungen auf einer Matte, über Beckenlockerung auf einem speziellen Hocker bis hin zu Akupressur am Kopf war alles dabei. Ich empfand es als besonders beeindruckend, dass man nach wenigen Übungen Veränderungen spüren und die Veränderung auch beim Pferd wahrnehmen konnte! Die eine oder andere von uns ging bereits nach dem ersten Tag mit Muskelkater, aber vor allem mit einem neuen Reitgefühl nach Hause. Durch Martins empathische Art fühlte man sich super aufgehoben und so war klar, dass ein solcher Kurs unbedingt wiederholt werden muss!

Eckart Meyners selbst beschreibt Reiten als eine der komplexesten Sportarten, weil sich zwei Lebewesen mit so unterschiedlichen Voraussetzungen aufeinander abstimmen müssen. Ich bin sicher, dass Martin uns in dieser Hinsicht ein gutes Stück vorangebracht hat. Die Hauptsache ist jetzt, dass jeder seine individuellen Übungen fleißig weiter trainiert, damit der tolle Fortschritt nicht verloren geht.

 

Selma Hirche

 

Islandpferde WM in Berlin 04.-11.08.2019

 

Endlich ging es los! Schon vor einem Jahr hatten wir unsere Wochenend-Tickets für die Islandpferde-WM in Berlin gekauft und besonders Merle fieberte auf dieses große Pferdeereignis schon lange hin :)

Am Donnerstag trafen wir uns alle 6 in der Ferienwohnung in Berlin, die Sarah`s Mama für uns organisiert hatte. Nach einem gemütlichen gemeinsamen Abendessen auf dem Balkon schliefen wir mit Vorfreude ein.

Am Freitag kamen wir zu den Vorentscheidungen der T1-Prüfung (Töltpreis) auf dem Gelände der ehemaligen Trabrennbahn in Berlin-Karlshorst an. Bei herrlichstem Sonnenschein schwitzten wir recht ordentlich auf unseren Tribünen-Plätzen und bestaunten die Weltklassepferde. Wir fieberten und bewerteten mit und waren überrascht welche Unterschiede auch auf solch hohem Niveau im Können von Pferd und Reiter zu sehen waren. Wenn uns die Musik zu laut wurde oder der „Tölt im Kreis“ zu langweilig, besuchten wir die Verkaufsstände oder genossen das reichhaltige Angebot an Speisen und Getränken. Das Getümmel war recht groß, einigen fehlte die Ruhe um entspannt neues Reitzubehör zu kaufen, andere schreckte es weniger und so wurden u.a. Gerte, Handschuhe und Halfter erstanden, wobei besonders die Jüngste von uns ihr großes Verhandlungsgeschick unter Beweis stellte. Voll gefüllt mit Eindrücken ließen wir am Abend den Tag in einem Biergarten in der Nähe ausklingen.

Am nächsten Tag waren wir auf die Passprüfungen gespannt, ließen es uns aber nicht nehmen, am Morgen noch in den Müggelsee zu springen und uns abzukühlen bevor es wieder auf die sonnenbeschienene Tribüne ging. Es gelang den Reitern nicht immer ihre Pferde in den Rennpass zu legen. Das Publikum war hochgespannt und konnte trotz wiederholter Bitte des Sprechers seine Begeisterung und Anspannung nicht verbergen und beklatschte Pferd und Reiter laut. Der Samstag schien der vollste Tag und wir hatten in der Mittagspause Mühe uns durch die Menschenmengen zu schieben, um eine zweite Gruppe unseres Hofs zu begrüßen, die nur für diesen Tag angereist war. Nach kurzem Fachsimpeln zerstreuten wir uns wieder, gingen auf Schnäppchenjagd und/oder bestaunten dann die prämierten Zuchtpferde. Die Abendshow sollte uns aber auf keinen Fall entgehen und so fanden wir uns mit beginnender Dämmerung wieder auf der Tribüne ein und waren begeistert von den Showbildern und den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Pferde. Ob stehend auf ihrem Rücken, sitzend im Wagen, der halsbrecherischen Akrobatik der Trickreiter, der isländischen Quadrille oder der Freiheitsdressur von J.-F. Pignon, wurden wir nicht müde die Darbietungen zu bestaunen. Wir hatten immer noch Pferde vor dem inneren Auge als wir am Abend in unsere Betten fielen.

Am Sonntag warteten die A-Finale auf uns und die Spannung wuchs noch einmal. Schlussendlich erhielt Deutschland die meisten Medaillen, Island jedoch war Vorreiter bei den Goldmedaillen. Auch die Young Rider (ReiterInnen bis 21 Jahre) stellten unter Beweis, dass sie den Adults in nichts nachstanden und waren besonders im deutschen Team sehr erfolgreich. Mit Nationalhymne auf dem Treppchen und Ehrenrunde auf dem Pferd (natürlich im Tölt oder Rennpass) wurden die SiegerInnen gefeiert. Auch die TraktorfahrerInnen, die zwischen den Prüfungen immer wieder die Bahn glatt walzten, wurden wie die Sieger vom Publikum beklatscht und bejubelt. Die Stimmung war stets großartig und sehr heiter, wofür auch der Sprecher sorgte. Voll gefüllt mit Eindrücken von erstklassigen Pferden, (zu lauter) Musik, La-Ola-Wellen, begeisterten Menschen und dem ein oder anderen Sonnenbrand, ließen wir das erlebnisreiche Wochenende hinter uns und freuten uns darauf, bald selbst wieder im Sattel zu sitzen.

 

Sarah und Steffi

 

 Die Islandpferde WM fand dieses Jahr auf der Berliner Trabrennbahn statt. Diese Gelegenheit haben wir genutzt, um uns das Spektakel anzusehen. Ich habe mich Monate davor schon riesig darauf gefreut. Wir waren den Freitag und das Wochenende dort und haben uns die Disziplinen „T1“ das ist eine Tölt Prüfung, „T2“ das ist Tölt mit Zügel überstreichen, „V1“ ist ein Viergang-Preis (Schritt, Trab, Tölt und Galopp), „F1“ ein Fünfgang Preis (Schritt, Trab, Tölt, Galopp und Pass) und „PP1“ eine Passprüfung angesehen und mit unseren deutschen Startern mitgefiebert. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Reiter mit ihren Pferden harmoniert haben (oder auch weniger :-). Ich finde man kann sagen, dass wir RICHTIG abgeräumt haben!

 

PS: Vielen Dank nochmal an Steffi und Sarah und an alle anderen, dass ihr mich mitgenommen habt.

 

Merle

 

Medaillenglück und Schleifenpony

 

Am letzten Augustwochenende 2019 fand wieder das OSI Schleuener Hof statt. Christian, ich, Dreyri und Carlos starteten Donnerstag Früh zum Turnier. Der Schleuener Hof liegt nördlich von Berlin in Kremmen, OT Hohenbruch. Da das Turnier letztes Jahr so schön war, freuten wir uns schon sehr darauf. Die Fahrt war alles andere als angenehm und einfach – zahlreiche Baustellen und kleinere Staus erschwerten uns die Fahrt. Nach 4,5h sind wir aber alle gesund und munter angekommen. Dreyri bekam wieder sein großes Zeltpavillon aufgebaut, damit er in der Hitze die Möglichkeit hat sich unterzustellen – dieses nutzte er die 4 Tage auch ganz ausgiebig und intensiv, sei es als Schattenspender (darunter lag immer leckeres Heu) oder als „Kratzbaum“ – leider hat das stabile Zelt nach den 4 Tagen ein paar Blessuren erlitten, welche bis nächstes Jahr behoben werden müssen.

Donnerstag probierten wir noch die Ovalbahn und die Reithalle aus und ließen sonst den Tag eher ruhig ausklingen. Beim Reiten auf der Bahn fiel hier bereits auf, dass Dreyri gut motiviert war und sehr flott töltete. Darüber waren wir ganz verwundert und auch sehr erfreut – Dreyri war in den letzten Jahren eher bekannt für sehr langsamen Tölt und Tölt, den man hart erarbeiten und v.a. bei Dreyri erbitten musste. In den letzten Wochen sind wir viel im flotten Tölt durchs Gelände – vielleicht trägt dies Früchte.

Alle 4 genannten Prüfungen lagen für uns am Freitag – das war natürlich nicht optimal – aber wir gaben unser Bestes. Gestartet ist der Freitag mit der Töltprüfung T7, gefordert sind langsames Tempo Tölt, dann ein Handwechsel und beliebiges Tempo Tölt. Dreyri fand langsames Tempo ganz schrecklich und die Prüfung ging ziemlich schief. Einerseits sicherlich schade, doch irgendwie freuten wir uns über seine Motivation, seine Energie und sein Tempo. Mittags ging es in der Reithalle mit der Gehorsam A (schwere Dressur) weiter – diese lief Dreyri sehr motiviert und genau durch und es machte wie immer super viel Spaß – unser gutes Gefühl wurde dann auch noch mit dem 1. Platz belohnt. Kurz darauf fand die Dressur Kür statt. Auch hier konnten wir uns die Bronzemedaille sichern. Schon jetzt super stolz und zufrieden, folgte am Nachmittag nun noch die 4. Prüfung des Tages – Viergang. Beim Satteln für diese Prüfung döste Dreyri noch und ich sagte zu Christian „Dreyri ist super müde, das wird jetzt sicher schwierig…“ Ich ritt nur 5 min ab, um Energie zu sparen. Christian kam kurz vor Prüfungsbeginn auch nochmal und kuschelte Dreyri und wünschte uns viel Glück.

Dreyri ist immer wieder für eine Überraschung gut – wir ritten in die Bahn, der Sprecher sagte den ersten Aufgabenteil (Tölt) an, wir ritten los und Dreyri startete wie eine Rakete mit gutem, taktvollem Tölt und überholte alle. Das war wohl das erste Mal bisher, das ich lachend auf Dreyri in einer Ovalbahnprüfung saß. Der Trab war schwungvoll und Dreyri lief mit wahnsinnig guter Energie und Raumgriff, im Schritt dann wieder die nötige Coolness und auch im Galopp zeigte er nochmals was er kann und lief mit richtig viel Spaß seine Runde. Egal, welche Note rau gekommen wäre, ich war super super stolz auf Dreyri und absolut sprachlos, was er in der 4. Prüfung des Tages hingezaubert hat. Belohnt wurde das Ganze noch von 2 Richtern, welche uns gesamt 5,8 und 5,9 gaben. So waren wir im Viergang in einem großen Starterfeld auf Platz 3 und damit für das Finale am Sonntag qualifiziert. Für Dreyri gab es eine Dusche, Müsli, Elektrolyte, Banane und sein geliebtes Malzbier. Den Abend ließen mein Mann und ich wieder im Restaurant „Forsthaus am Schloss“ ausklingen. Fantastisches Essen und wunderbare Location.

Samstag war ein ruhiger Tag, Dreyri hatte frei, schlief und mümmelte den ganzen Tag. Christian, ich und Carlos schauten viele schwere Prüfungen – Töltpreis, Viergangpreis, Fünfgangpreis und genossen den Nachmittag an einem nah gelegenen See. Im Sonnenuntergang gingen wir noch mit unserem Dreyri ein schönes Ründchen spazieren. 21 Uhr fand der Mitternachtstölt statt. Schön war, dass es wirklich schon richtig dunkel war und man die Beleuchtung der Kostüme so wunderbar sah. Kreative Kostüme, gute Stimmung und schnelle Tölteinlagen ließen den Abend ausklingen.

Sonntag stand nun unser Viergangfinale an. Ich merkte recht schnell, das mein lieber Dreyri recht müde war. Zudem wurde entschieden, dass das Finale auf der rechte Hand (unsere Schlechtere) geritten wird. Wir schafften unseren 3. Platz zu verteidigen und konnten eine weitere Schleife und Medaille gewinnen.

So fuhren wir glücklich und k.o. mit unserem lieben „Schleifenpony“, auf das wir sehr stolz sind, am Sonntagnachmittag wieder nach Hause. Hier wurde er von Lektor und Hábi freudig begrüßt. Sein Kumpel Hábi wollte vor lauter Freude dann gleich mit Dreyri spielen und rum galoppieren. Das lehnte Dreyri dann erstmal ab und kümmerte sich ums Essen.

Am Ende noch positiv zu erwähnen ist unser Prager-Rattler Rüde Carlos – er war das gesamte Turnier gut gelaunt, freundlich und sehr kooperativ. Auch er hat dafür ein Schleifchen verdient.

 

Wahrscheinlich beenden wir hiermit unsere kurze, aber erfolgreiche Turniersaison und üben fleißig für 2020.

Josefine Heinrich-Seyfarth

Sommer, Sonne, Reitkurs!

Am 27. und 28. Juli 2019 trafen sich wieder einige Vereinsmitglieder, um einen Wochenend-Reitkurs mit Jenny John (IPZV-Trainerin B) zu bestreiten. Bei heißem Wetter mit viel Sonne nahmen die zumeist Zweierpaare an je zwei Reitstunden täglich teil. Morgens um 10:30 Uhr kam Jenny gut gelaunt vom Unterricht an der neuen Zweigstelle - also Josi, Dreyri, Hábi und Lektor – um mit den sehr individuellen Reitstunden zu beginnen. Der viele Input und die hervorragende Unterrichtsweise brachten bei allen Reiter-Pferd-Paaren neue Erkenntnisse und Möglichkeiten, bis zum nächsten Jennytraining zu üben. Die spannenden Theoriestunden darf man hier natürlich nicht vergessen: Am Samstag ging es um Unarten von Pferden, woher diese kommen und natürlich wie man sie wieder los wird. Ein Thema, mit dem sich jeder Reiter einmal auseinandersetzen sollte – bei uns jedenfalls brachte die Theorie einige „Aha!“ Momente. Am Sonntag sprachen wir über die Bewertung bei Turnieren, besonders im Hinblick auf die kommende WM. Dass es ganze 5 Kriterien gibt, nach denen die Richter urteilen und was sogenannte Firewalls sind, haben wir unter anderem erfahren.

Ein Dankeschön geht an Babet für den leckeren Kuchen, das viele Eis und natürlich die tolle Hofatmosphäre, an Lisa für das Essen-Organisieren und nicht zuletzt an Jenny für die wunderbaren Reit- und Theorieeinheiten!

Wir freuen uns auf das nächste Mal!

 

Selma Hirche

OSI Urspringen

 

Groß war die Vorfreude auf das erste Turnier des Jahres 2019 – OSI Urspringen vom 28.06.-30.06.2019.

Angemeldet hatten sich Babet mit Sleipnir, Antonia mit Sleipnir und Sjoli, Lisa mit Muggur und ich mit Dreyri. Ich empfand es besonders aufregend im Vorfeld, da mein Mann und ich erst Anfang April mit unseren Vierbeinern in ein Eigenheim gezogen sind – so war es zum Einen spannend mit den anderen 2- und 4-Beinern ein schönes Turnier Wochenende zu verbringen und zum Anderen war ich aufgeregt, wie unser Training in neuer Umgebung wohl funktioniert hat.

Leider konnten wir am Freitag früh (28.06.2019) nur zu zweit – Lisa und ich – mit unseren Pferden die Fahrt antreten. Sleipnir ging leider nicht „ganz klar“ und hatte vorher noch Pech mit seinen Hufeisen, sodass Babet und Antonia zu Hause blieben. Die Fahrt klappe problemlos und wir fuhren nur knapp 2,5h.

Angekommen bauten wir unseren 2 jedem ein Pavillonzelt mit Paddock auf und beide genossen sichtlich ihr Schattenplätzchen über die 3 Tage. Freitag Abend probierten wir noch die Ovalbahn und befanden sie für gut bereitbar. Natürlich war es auch ein tolles Gefühl mal wieder auf einer Ovalbahn zu reiten. Im Anschluss haben wir den Abend noch zu 4 (Lisa, Frank, Christian, Josi) beim Italiener gemütlich ausklingen lassen.

Samstag ging es für Lisa und mich mit einer Töltprüfung (T8) los. Wir waren beide mit unseren Pferden sehr zufrieden – sie liefen toll! Dreyri schaffte es sich für das am So stattfindende Finale zu qualifizieren. Darüber war ich natürlich sehr stolz. Am Samstag folgte zudem am Nachmittag noch die Turnierprüfung Viergang (V5) für Lisa und mich. Auch hier lieferten beide Pferde sehr zufriedenstellende Leistungen ab. Es schien Dreyris WE zu sein – auch hier schaffte er es ins Finale am Sonntag. Mein lieber Dreyri, der bisher eher Freude an der Dressur fand, gab nun das erste Mal „Gas“ – mein Mann Christian und ich waren baff und glücklich zugleich. Am Samstag Abend gab es 2 Highlights – zum Einen spielte eine Band („Hard Touch“) und man konnte den Abend mit den anderen Reitern und Isi-Begeisterten nett ausklingen lassen. Zum Anderen der legendäre Mitternachtstölt um 21 Uhr. Lisa startete mit ihrem Muggi, was die Sache natürlich noch spannender machte. Die Ovalbahn war mit Fackeln beleuchtet, die Zuschauerränge waren voll, die Stimmung war angeheizt und dann ritten nach und nach die Teilnehmer mit tollen Kostümen und Beleuchtungen ein. Lisa und Muggi ritten als Peter Pan. Lisas Pferd Muggi entdeckte in dieser aufregenden Kulisse und den bunten Lichtern sein „Gaspedal“ und töltete sehr flott und mit guter Energie. Auch ihm neu gestellte Aufgaben, wie das Zügel überstreichen, meisterte er gut. Die beiden lieferten eine gute Performance auf der Bahn ab.

Sonntag ging es für mich und meinen Dreyri weiter mit den 2 Finalritten. Die Töltprüfung lief fantastisch und wir konnten uns mit einer neuen persönlichen Bestnote von 5,93 durchsetzen und die Prüfung gewinnen. Die Viergangprüfung fand auf der rechten Hand (seine schlechtere) statt. Jedoch konnte er sich auch hier durchsetzen und wir konnten den 2. Sieg des Tages feiern. Ungläubig, sprachlos, zufrieden, fröhlich, glücklich packten wir am Sonntag Nachmittag unsere Sachen zusammen und fuhren nach Hause. Dreyri fiel der Abschied von seinem Kumpel Muggi (der ja in Cospeda raus gelassen wurde) anfänglich schwer und er wieherte noch einige Male auf der Fahrt zu uns. Aber zu Hause angekommen, warteten seine 2 Freunde Lektor und Hàbi schon auf ihn und begrüßten ihn herzlich mit einem Wiehern. Am Abend frönten wir noch unserer Tradition und trafen uns mit Babet beim Essen und tauschten uns über unsere Wochenenden aus.

Eines ist klar – 2021 OSI Urspringen wir kommen gerne wieder!

 

Josefine Heinrich-Seyfarth

Eine Zweigstelle?

 

Anfang 2018 kauften mein Mann Christian und ich ein Haus und Land in dem schönen und sehr gepflegten Örtchen Hirschroda. Ende 2018 konnten wir mit dem Umbau beginnen – da es sich um ein Hanggrundstück handelt, gestaltete sich das nicht immer einfach. Eines war uns von Anfang an klar – unsere lieben Pferde ziehen mit um und darauf freuten wir uns auch wahnsinnig.

Anfang April 2019 war der Umbau so weit vorangeschritten, das wir einziehen konnten. Koppelflächen gibt es für unsere Pferde ausreichend, sodass sie ebenfalls Anfang April einziehen konnten. So groß meine Freude war, so nachdenklich war ich auch. „Ist es richtig die Pferde aus ihrer jahrelang gewohnten Umgebung „zu reisen“?“ „Werden sie sich gut einleben?“ „Werden sie sich wohl fühlen?“ „Bekomme ich die alleinige Versorgung gut hin?“ „Klappt der Transport?“….viele Gedanken schwirrten mir im Kopf herum.

1999 waren meine Eltern mit mir das erste Mal auf dem Hof von Babet – seitdem „nervte“ ich „Ich will reiten…“. Seit 2000 war ich dann regelmäßig auf dem Hof zugegen. Der Hof ist über die vielen Jahre und die vielen Erlebnisse zu einem 2. Zuhause geworden. Deshalb fiel mir diese Art „Abschied“ – obwohl nur 15 Autominuten zwischen uns liegen - schwer. Andererseits verspürte ich auch ganz viel Freude und Glück, das meine lieben Pferde endlich am Haus stehen und ich sie sogar aus dem Fenster beobachten kann. Auch die aufwendige Lektor-Versorgung zu vereinfachen, gefiel mir.

Am 7. April 2019 war es nun so weit. Dreyri und Lektor zogen um.

Lektor ist sehr lange keinen Anhänger mehr gefahren. Ich hatte mit meinen Beiden im Vorfeld schon immer über den Umzug „gesprochen“ – nun kann man sich streiten, ob Pferde das verstehen – ich denke ja! Sie sind beide sehr gut und vertrauensvoll in den Hänger gestiegen. Auf der Fahrt fiel dann die ganze Anspannung von mir und meinem Mann ab und wir mussten erst einmal tief durchatmen. Wir sind gut angekommen und meine 2 nahmen die Koppel an, als wären sie schon immer hier gewesen.

 

Ein paar Tage später zog auch noch mein junger Hengst Hàblessur zu uns. Er war bis dato in Hessen untergebracht. Auch hierauf war meine Freude groß – endlich konnte ich mein 3. Pferd zu uns holen und auch richtig kennen lernen. Auch er meisterte den Transport gut und zeigte sich sehr souverän. Dreyri und Hàblessur hatten anfängliche Streitigkeiten, da sie ihre Rangordnung nicht klären konnten. Nach einigen Tage legte sich dies aber. Mittlerweile vertragen sie sich.

Da wir natürlich im Verein/Vorstand bleiben, nenne ich unser neues Zuhause gerne „Zweigstelle“.

Josefine Heinrich-Seyfarth

 

So viele Veränderungen bei den Pferden


Momentan stehen auf den Koppeln bei uns 16 Isländer. Das ist fast so etwas wie ein historischer Tiefstand und erstmalig ist unser Stall ein reiner Islandpferdehof.
Wie kam es dazu?


Im Spätherbst letzten Jahres ist Silvana, die Anglo-Araber-Stute nach Meiningen gezogen, weil Tilman, ihr Besitzer mit Beginn des Jahres 2019 dort lebt und arbeitet. Um ihr einen Stallplatz zu sichern, ist sie schon zu diesem Zeitpunkt dorthin gebracht wurden. Im Oktober 2002 kam sie als junge Stute südlich von Usedom hierher. Eigentlich sollte sie ein Distanzpferd werden, aber es blieb wegen Zeitmangels ihres Reiters bei einem Distanzritt 2005 in Moritzburg, den sie allerdings sehr gut gemeistert hat.
Sie steht nun in einem großen Pensionsstall, in dem vor allem das Springreiten eine wichtige Rolle spielt. Die Umstellung war für sie nicht leicht; inzwischen hat sie in ihrem Boxen- und Paddocknachbarn einen neuen Freund gefunden. Tilman joggt oft mit ihr im Wald. Auf die Reitmöglichkeiten im dortigen Wald können wir hier nur neidisch sein.


Nach Silvanas Umzug habe ich den Bestand schnell wieder aufgefüllt. Durch Zufall fand ich eine Islandstute, die in der Nähe von Bad Langensalza angeboten wurde und sehr günstig war. Meyja heißt das Schnäppchen und ist eine große (145 cm), schöne (dunkelwindfarbene), durchaus begabte, aber auch nicht ganz einfache Stute. Den Winter über hatte sie einen Einzelpaddock neben den anderen Pferden. Es gab Momente, da hätte ich sie gern wieder an die Verkäuferin zurück gegeben, aber Antonia glaubte an dieses Pferd und hat – so sieht es zumindest jetzt aus – recht gehabt. Elisa, die hier auch Reitunterricht gibt, reitet sie inzwischen auf dem Platz und Antonia war zusammen mit einer Gruppe auch schon mit Meyja im Gelände. Da bisher an der Rittigkeit gearbeitet werden musste, haben wir mit dem Tölt noch nicht begonnen. Aber es ist genügend davon da...

 

Die nächste Veränderung ist die für mich schwerste gewesen. Hrima ist am 8. Februar in der Leipziger Tierklinik eingeschläfert wurden. Dass ein 32-jähriges Pferd stirbt, ist nicht so ungewöhnlich, die Umstände waren aber tragisch. Vier Tage vorher hatte sie eine zunächst leicht erscheinende Kolik, die nach der Behandlung überstanden schien, doch ein paar Stunden später begannen die Beschwerden wieder und am Morgen noch einmal. Deshalb fuhren wir sie in die Klinik. Dort wurde sie sehr gründlich untersucht und es schien klar, dass das Problem im Dünndarmbereich steckte. Obwohl ich mir vorher ziemlich sicher war, ein Pferd in diesem Alter nicht mehr operieren zu lassen, ordnete ich Hrimas Verhalten und die Beratung der Ärztinnen dort falsch ein und ließ die OP zu. Positiv formuliert kann man sagen, dass alles versucht wurde. Aus heutiger Sicht hätte ich ihr das gern erspart. Wir waren bei ihr, als sie friedlich eingeschlafen ist. Nach 23 Jahren gemeinsamer Zeit fehlt sie noch immer.

 

Lange haben Josi und Christian nach einem eigenen Haus und Grundstück gesucht. In diesem Frühjahr konnte eingezogen werden. Deshalb gab es im April einen weiteren Abschied. Lektor und Dreyri, unsere ehemaligen Pferde, die aber nun schon lange Josi gehören, wurden in ihr neues Zuhause (zum Glück nicht so weit weg) gebracht. Es war ziemlich aufregend, weil niemand vorher sagen konnte, wie der alte Lektor auf den Pferdehänger gehen würde. Wahrscheinlich hat er sich an seine Zeiten als Turnierpferd erinnert und ist völlig unkompliziert auf die Reise gegangen. Die nächste Aufregung betraf Josis Pferd Nummer 3, Hablessur, der, weil er ein Hengst ist, nicht bei uns lebte, sondern anderweitig untergebracht war. Die Zusammenführung von Dreyri und Habi war nicht ganz undramatisch. Inzwischen verstehen die beiden Füchse sich aber gut

 

Babet Lehmann

 

Trainingswochenende mit Jennifer John am 6./7. April 2019

 

Am ersten Aprilwochenende erwartete 11 motivierte Teilnehmer ein neuer Wochenend-Reitkurs mit IPZV-Trainerin B Jennifer John. Jeder Reiter nahm an zwei Reiteinheiten pro Tag in Zweiergruppen teil. Durch die regelmäßigen monatlichen Trainingstage in Cospeda sind Jenny alle Zielstellungen und Probleme der einzelnen Reiter-Pferd-Paare bereits bekannt und so konnte in Dressur- und Töltstunden direkt weiter an einzelnen Lektionen gearbeitet werden.

Dank des sonnigen Frühlingswetters genossen wir unsere Mittagspause mit leckerer Pizza im Freien im Hof des Alten Pfarrhofes und gingen anschließend frisch gestärkt in die Theorieeinheit über.  Gebäudebeurteilung stand auf dem Programm, für alle ein spannendes Thema, bei dem jeder neue Erkenntnisse gewinnen konnte. Als erstes merkte der ein oder andere dass das korrekte Aufstellen und die Präsentation seines Reitpferdes gar nicht so leicht ist. Minutenlang stillstehen, Beine sortieren und dabei noch aufgeweckt schauen ist für die Pferde doch eine recht schwierige Übung! Als die korrekte Aufstellung geschafft war, wurden die Stärken und Schwachstellen der verschiedenen Pferde erörtert und verglichen und es konnten aus dem Gebäude Rückschlüsse auf die Reiteigenschaften und Gangverteilung gezogen werden. Besonders spannend war die Beurteilung der beiden jüngsten Pferde Elfa und Gandur: Sie zeigten ihre Gänge im Roundpen im Freilauf und so bekamen wir eine Vorstellung davon, welche Talente sie später als Reitpferd haben werden.

Es war wieder ein gelungener, lehrreicher und fröhlicher Kurs, bei dem Jenny wie gewohnt auf jeden individuell einging und jeder Reiter wieder viele Übungsideen und „Hausaufgaben“ bis zum nächsten Training mitnehmen konnte.

 

Lisa Wirker

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