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Wohl doch ein Dressurpony….

 

Am 16.08.2018 ging es wieder los – ein Familienausflug im „kleineren“ Kreis (Christian, ich – Josi, Dreyri und Carlos) zum Turnier – OSI Schleuener Hof nach Kremmen OT Hohenbruch stand an. Kremmen liegt nördlich von Berlin, sodass wir eine größere Strecke vor uns hatten. Die Fahrt hat jedoch gut und unkompliziert geklappt und nach ca. 4 Stunden kamen wir alle 4 wohlbehalten an.

Nun standen uns 3 heiße Sommertage bevor – Christian und ich genossen die heißen Sommerstrahlen, Dreyri war glücklich über seinen Pavillon und Carlos beobachtete alles von seinem schattigen Plätzchen unter dem Pferdeanhänger. Am Ankunftstag testeten wir am Abend noch die Anlage und waren wirklich begeistert. Eine schöne und kühle Reithalle, eine große und recht harte (für Dreyri vorteilhafte) Ovalbahn und insgesamt eine großzügige und gepflegte Anlage.

Freitag – am 1. Turniertag – erwartete uns ein sehr enger Zeitplan. Die Töltprüfung T7 und die Dressuraufgabe Gehorsam A waren zeitgleich – entsprechend kamen wir aus der einen Prüfung raus und mussten direkt in die Nächste. Wer Dreyri und mich kennt, weiß das das Umschalten von Gang auf Dressur und umgedreht noch nicht so einfach und selbstverständlich funktioniert.

Entsprechend glänzten wir in der Gehorsam A (schwere Dressuraufgabe im Islandpferdesportbereich) und konnten diese am Ende gewinnen. Im Tölt konnten wir unsere normale Leistung leider nicht abrufen. Am Mittag hatten wir noch meine liebste Prüfung – Dressurkür. Dreyri lief ganz locker und souverän diese Prüfung und es machte mir großen Spaß – dieses positive Gefühl wurde noch gekrönt von einer super Note von 6,50 und dem Sieg in dieser Prüfung. Nach dieser Anstrengung und der tollen Leistung hatte sich Dreyri erst einmal ein Malzbier und eine kühle Dusche verdient. Am Abend „feierten“ wir noch die 2 Siege bei einem sehr leckeren Abendessen im Restaurant „Forsthaus am Schloss“. Sehr empfehlenswert!

Die letzte Prüfung – eine leichte Viergangprüfung (V5) stand nun am Samstagmorgen um 8:30 an. Gut motiviert starteten wir auch hier – Dreyris Energie und Gangmechanik war sehr zufriedenstellend. Am Takt im Tölt und an der konstanten Anlehnung hat es dagegen leider gefehlt. Aber der Winter zum Trainieren ist lang…. =)

Alles in Allem sind wir am Samstagnachmittag zufrieden und glücklich wieder zu Hause angekommen und freuen uns bereits jetzt seeeehr auf die Turniersaison 2019!!!

 

Josefine Heinrich-Seyfarth

Deutsche Islandpferde Meisterschaft - DIM

- Wir durften starten!

 

Ein Traum wird wahr – dachte ich mir letztes Jahr bei der Hessischen Meisterschaft auf Gestüt Ellenbach – als wir uns mit einer Note über 6 für die Deutsche Islandpferde Meisterschaft  in der Dressurkür qualifizierten. Sicher (noch) keine angesehene Prüfung im Islandsport Bereich – trotzdem freuten wir uns sehr!

 

Ziemlich aufgeregt und mit großem Herzklopfen fuhren wir (ich, Christian, Dreyri, Carlos) am Dienstag, dem 17.07.2018, los. Die DIM fand erfreulicherweise dieses Jahr in Ellenbach statt, sodass wir „nur“ 180 km zu fahren hatten. Angekommen – bauten wir einen schönen  Paddock mit Pavillon für unseren lieben Dreyri auf. Er war  anders als auf vorherigen Turnieren – als würde er spüren, dass es etwas Besonderes ist hier zu sein – v.a. als Thüringer! Dies untermauerte er ebenso bei der dortigen Generalprobe, die er mit 1,5 stündigen Buckeln verbrachte. Darüber konnte ich mich jedoch nicht ärgern, da ich mir  so oft ein wenig mehr Energie von ihm wünsche…

 Babet hatte extra am Tag unserer Kür die Strecke auf sich genommen – über die Unterstützung habe ich mich sehr gefreut. Danke!

 

Nun war der große Moment gekommen und ich machte mir vorher viele Gedanken, ob die Musik klappt, ob Dreyri sich nicht vielleicht wieder einen „Scherz“ überlegen würde…usw. Dabei klappte die Musik hervorragend (großes Lob hierfür an meinen Mann Christian), Dreyri lief nach anfänglicher Unsicherheit sehr gut und ich war und bin mächtig stolz auf ihn und seine Leistung! Dabei war ich die, die vor lauter Aufregung einen dummen Fehler machte und sich verritt. Dies wurde mit einigen Punktabzügen geahndet  und wir konnten uns nicht mehr platzieren. Sicherlich ärgerlich, nichts desto trotz war es ein sehr beeindruckendes, gut organisiertes Event, ich bin glücklich das wir 2 aktiv dabei sein durften und stolz auf meinen lieben Dreyri.

 

Wir freuen uns bereits heute auf die DIM 2019 – wir dürfen wieder starten …

 

Josefine Heinrich-Seyfarth

 

Wir werden Hundert!

 

Dagur, Djarfur, Drifandi, Fani und Randalin sind im Mai bzw. Juni 2018 jeweils 20 Jahre alt geworden. Das ist ein Anlass, unseren 1998-er Jahrgang mal etwas genauer vorzustellen:

 

Dagur vom Alten Pfarrhof
Nachdem seine Mutter Hrima fra Kroki zwei Jahre zuvor mit Harpa ein dunkelbraunes Fohlen zur Welt gebracht hatte, hoffte ich damals, dass Fohlen Nummer 2 die schöne Farbe der Mutter bekommen würde. Und tatsächlich: Der kleine Hengst war eindeutig windfarben. Sein Vater ist der Ofeigur-Sohn Dynjandi fra Thvera, der in Gotha bei Familie Lippmann stand und leider viel zu früh verstorben ist. Hrima war im Jahr zuvor Dynjandis Lieblingsstute gewesen, was vielleicht auch daran lag, dass beide sich äußerlich ähnelten mit ihren extrem langen Mähnen und Schöpfen. Ihr Sohn hat dieses schöne Langhaar geerbt und wurde vor Jahren von einer im Verein tätigen Frau deshalb immer „der Prinz“ genannt.
Dass Pferde eine gute Orientierung haben, bewies er als Jungpferd. Gemeinsam mit seinen gleichaltrigen Kumpels sollte er für ein paar Wochen im einige Kilometer entfernten Altengönna diverse Wiesen abgrasen. Nachmittags fuhren wir die Pferde mit dem Hänger dorthin. Am Abend stand Dagur wieder vor dem Hoftor und wieherte laut. Er hatte sich allein auf den ihm fremden Heimweg gemacht.
Sein Leben verlief ansonsten bislang recht unspektakulär. Glücklicherweise hat er eine robuste Gesundheit, passt auf, dass er nicht zu viel macht und immer genug zu essen findet. Es hat lange gedauert, bis er gelernt hat, seine Gänge zu sortieren. Weil er nicht so schnell etwas übel nimmt und bis auf die Tatsache, dass er sich gern einmal losreißt, wenn im Feld nebenan etwas Leckeres wächst, völlig unkompliziert ist, ist er vor allem immer das Pferd der Wahl für Anfänger gewesen. Seitdem Sarah mit ihm regelmäßig am Jenny-Training teilnimmt und dazwischen mit ihm übt, hat er viel gelernt und beherrscht inzwischen Dinge, die ihm noch vor ein, zwei Jahren niemand zugetraut hätte.

 

Djarfur vom Alten Pfarrhof
Auch er ist ein Dynjandi-Sohn und das zweite Fohlen seiner Mutter Molda fra Saudarkroki, die nun schon 10 Jahre tot ist. Mysla ist seine Halbschwester.
Sein Start ins Leben war dramatisch, weil Kempa vom Wiesenhof (Winnie) der rangniederen Molda kurzerhand das Fohlen stahl und das neugeborene Fohlen verzweifelt versuchte, bei dieser falschen Mutter zu trinken. Zum Glück konnte ich eine schnelle Familienzusammenführung machen. Als Jungpferd hatte Djarfur eine Zeit lang Probleme mit der Kniescheibe.
Gemeinsam mit Dagur brach er als Zweijähriger aus der Koppel aus und besuchte den Rest der Herde. Als ich morgens die Koppel kontrollierte, kamen mir die beiden Junghengst gemeinsam mit Hrima entgegen. Es wird schon nichts passiert sein, dachte ich und merkte erst wenige Wochen vor Draumurs Geburt, dass eben doch etwas passiert war... Dank einer Analyse von eingereichten Mähnen-und Schweifhaaren aller Beteiligten, konnte festgestellt werden, wer der Vater ist. Djarfur und Draumur sind oft von Weitem als Vater und Sohn kaum zu unterscheiden.
Unterm Sattel wurde schnell deutlich, dass er ein ganz Flotter ist und in der Zeit, in der die anderen Pferde eine Bahn gelaufen sind, eine zweite schafft. Weil wir keine Erfahrung mit Rennpass hatten, wurde sein Talent dafür leider nicht gefördert. Wahrscheinlich wäre er darin ziemlich gut geworden. Seit einiger Zeit hat er leider Arthrose im Fesselgelenk eines seiner Hinterbeine. Deshalb ist er, der so gerne läuft, leider nicht mehr voll belastbar.


Fani vom Clemenshof
Eigentlich suchten wir einen möglichst großen Warmblüter als Reitpferd für Tilman.
Doch dann wurde es Fani vom Clemenshof. Bei einem Zufallsbesuch in Gotha bei Lippmanns entdeckten wir ihn und ich kaufte ihn 2001. Für einen Isländer ist er ziemlich groß und kräftig. Seine schöne Isabellfarbe sichert ihm immer Aufmerksamkeit. Fani ist wie viele unserer Pferde ein Spori von Schloss Neubronn-Sohn. Er ließ sich völlig unproblematisch anreiten, war sehr schnell im Gelände sicher und für Dressur recht gut geeignet. Nur Tölt kam nicht... Deshalb wurde er zum Eintölten auf den damals noch in Rannstedt befindlichen Islandpferdehof gegeben. Danach konnte er tölten, allerdings wurde es nie seine Lieblingsgangart. Weil er von Tilman nur selten geritten werden konnte und vor allem Tölt-unerfahrene Mädchen ihn immer bevorzugten hat sich der Tölt bei ihm im Laufe der Jahre wieder mehr verloren. Dafür schnitt er mit seinen Reiterinnen auf Freizeitturnieren meist sehr gut ab und ist bis heute eines der beliebtesten Reitpferde im Verein.
Fani ist relativ hoch im Rang. Das ist für seine betagte Freundin Hrima ein Vorteil, denn an seiner Seite traut sich kein Pferd, die alte Dame zu ärgern. Glücklicherweise hat er noch keine Alterszipperlein. Da er sein Futter sehr gut verwertet und eher gemütlich unterwegs ist, muss man lediglich aufpassen, dass er nicht zu dick wird.

 

Drifandi vom Clemenshof
Auch er stammt aus der Zucht von Familie Lippmann, ist ein Dynjandi-Kind und sollte eigentlich nicht verkauft werden. Ich verliebte mich ihn ihn, als ich ihn er gemeinsam mit Fani beim Freilaufen sah. Es dauerte ein Jahr, bis ich ihn kaufen konnte. Vorher sollte er noch auf meinen Wunsch hin kastriert werden, was der dortige Tierarzt nur unter Protest tat. Er war ein auffallend schick und seine Vorhandaktion war beeindruckend. In anderen Händen wäre er möglicherweise ein gutes Turnierpferd geworden. Ich habe sein Potential leider nie ausgeschöpft. Weil ich selbst selten zum Reiten komme, ist er aber in diesen Fällen meist das Pferd meiner Wahl. Ab und an haben wir auch an kleinen Turnierprüfungen teilgenommen und dabei war es immer spannend, was für einen Tag ich bei ihm erwischte. Es konnte ziemlich gut gehen ( - so wie zum Beispiel bei Antonia und ihm vor einem Jahr im Viergang, als er im Vorentscheid Erster wurde - ) oder eher katastrophal verlaufen, weil er sich vor allem und jeden erschrecken musste... Genie und Wahnsinn liegen bei ihm nahe beieinander.
Dass er nicht ganz unkompliziert ist, zeigt sich ab und an auch in der Herde. Manchmal meint er, doch noch Hengst zu sein und spielt sich ziemlich auf. Vor Jahren hasste er ein Pensionspferd regelrecht und stürzte sich auch auf noch so großen Koppeln sofort auf dieses, um es zu beißen.
Unter seinem dichten Schopf hat er inzwischen ziemlich viele weiße Haare. Ansonsten sieht man ihm sein Alter nicht an.
Trotz seines Eigensinns oder gerade deshalb (?) ist er nach wie vor mein Lieblingspferd … unter den vielen anderen Lieblingspferden.


Randalin
Das „Mädchen im gestreiften Kleid“ (so die Bedeutung ihres Namens) sollte eigentlich nur für eine Weidesaison als Pensionspferd hier bleiben. Bernd Lippmann war schon mit dem Anhänger zum Abholen auf dem Hof, doch im Gespräch ergab sich eine Alternative, dass Randalin doch da bleiben könne. Ihre Mutter stammt aus Dänemark und war – in Deutschland angekommen – plötzlich ein totales Wildpferd, das sich nicht einfangen und halftern ließ. Deshalb wurde Randalin als Fohlen mit viel Menschenkontakt versorgt, was zur Folge hatte, das sie sehr anhänglich bis  respektlos geworden ist. Wenn sie könnte, würde sie mit ins Haus kommen und auf dem Sofa Platz nehmen. Ihr Vater ist Hrimnir vom Clemenshof. Von ihm hat sie die Freude am Springen und schnellen Ritten geerbt. Antonia, die sich Randalin zum 10. Geburtstag schenken ließ, nahm mit ihr (und Drifandi) an der DJIM 2012 und 2013 teil. Dort trafen wir auch auf Randalins Vater Hrimnir vom Clemenshof, der mit seiner Reiterin Josje Bahl (inzwischen eine erfolgreiche Sportreiterin) zum Teil in den gleichen Prüfungen unterwegs war. Ein Überraschungserfolg war im ersten Jahr der Sieg im Fahnenrennen in der Kinderklasse von Antonia und Randalin. Nachdem Antonia für Shetty Philipp zu groß geworden war, war diese Islandstute bald die ideale Freundin für ein Mädchen, das gerne flott zu Pferde unterwegs ist. Beim Galopp über die Stoppelfelder waren die Beiden oft noch vor den Großpferden.
Mit Sleipnir hat die hübsche und immer gut gelaunte Stute einen talentierten Sohn -  eigentlich schade, dass wir nicht mehr Fohlen aus ihr gezogen haben.
In diesem Winter bereitete Randalin uns für zwei Tage ziemliche Sorgen, weil eine schwere Kolik auch durch mehrfache Tierarztbesuche nicht in den Griff zu bekommen war. Erst der Transport in die Tierklinik nach Leipzig brachte Besserung. Dort angekommen hatte sie so gut wie keine Beschwerden mehr. Wahrscheinlich war auf dem Hänger alles wieder zurecht gerüttelt wurden. Nach einem Tag zur Überwachung konnten wir sie glücklicherweise wieder gesund und munter übernehmen.

„Frühling ist mein Lieblingssommer“ - Wochenendreitkurs mit Jennifer John

 

Was führte 8 Vereinsmitglieder des „Alten Pfarrhofs“ in Cospeda bei frühsommerlichen Temperaturen und schönstem Sonnenschein auf einen idyllisch am Waldrand gelegenen Reitplatz? Sicherlich so unterschiedliche Erwartungen und Ziele wie es Fellfarben beim Islandpferd gibt. Der eine möchte sein Reitpferd noch stärker in Versammlung bringen und gymnasizieren, um es für kommende Dressurprüfungen fit zu machen. Die andere ist gerade erst vom Großpferd zum Gangpferd umgestiegen und genießt die ersten Schritte im Tölt sichtlich. Ein anderer Reiter versucht seinem Pferd zu helfen die ersten Schritte im Trab zu gehen. Gelöster taktklarerer Tölt, Training im Rennpass in Vorbereitung auf eine Passprüfung, Trab- und Galopparbeit. Dies sind nur Bruchteile der Trainingsinhalte die beim Wochenendreitkurs mit Jennifer John (u.a. IPZV-Trainerin B, IPZV-Sportrichterin C-Lizenz und Hestadagarrichterin) in jeweils zwei Unterrichtsstunden pro Tag bearbeitet wurden.

Zwischen den intensiven Trainingseinheiten gab es genug Zeit zum Mittagessen und für den ein oder anderen fachkundigen oder unfachkundigen Plausch. Mit leckeren original französischen Crepès im Bauch gab es am Samstag eine Theorieeinheit zum Thema „Gangpferde und deren Besonderheiten“. Dabei sollten wir unsere Reitpferde in Vier- oder Fünfgänger mit und ohne Naturtölt einordnen. Spätestens da gab es die ein oder andere Überraschung, weil man seinen Isländer doch im Kopf ganz anders kategorisiert hatte. Im anschließenden Teil der „Besonderheiten“ lernten wir dann, was es heißt einen naturtöltenden Viergänger zu Reiten im Gegensatz zu einem Fünfgänger. Und warum es manchem so schwer fällt den ein oderen Gang zu finden und trotz allem die fünf Gänge zählen. Eigentlich dachten wir alle wir wüssten schon absolut Bescheid, jetzt sind wir zumindest alle auf dem selben Stand.

In der zweiten Theorieeinheit ging es um die verschiedenen Trensen- und Gebissformen und deren unterschiedliche Funktion und Einwirkung auf das Pferd. Unser Fazit zu diesem Thema: Es sollte jeder Reiter, egal welcher Rasse und Gangart sich mit diesem Thema intensiv auseinandersetzen! Am besten mal direkt nach dem Reiten ins Pferdemaul schauen ob Verletzungen/Quetschungen vorhanden sind, obwohl kaum Zügeleinwirkung vorhanden war, und sich über Alternativen zum eingesetztem Gebiss Gedanken machen. Schade, dass es in dieser hochtechnologisierten Zeit wie dieser noch keine besseren Gebissformen für unserer Lieblingstiere gibt.

Zurück auf dem Platz wurde weiterhin fleißig trainiert und durch das hohe Pensum stellten sich schnell kleine oder auch größere Erfolge ein. Durch die unterschiedlichen Reiterpaare und deren ganz individuellen Trainingseinheiten war auch das Zuschauen für alle sehr lehrreich. Wenn Anweisungen per Headset direkt zu verbessertem Einwirken auf das Pferd sichtbar wurden, war das wirklich beeindruckend. Oder auch mal lustig, wenn der liebe Isi anstatt über die Stangen zu Traben lieber mit einem Riesensatz darübersprang. Am Ende des intensiven Kurses waren sich alle einig, dass es uns dank des hervorragenden Trainings immer besser gelingt unser jeweiliges Reitpferd zu verstehen und es immer besser zu Reiten. Sodass wir gemeinsam mit unseren Lieblingstieren gesund und munter in die Zukunft tölten zu können (oder Trab-Springen). Vielen Dank an Jenny John für das intensive Wochenende!

 

Julia Henschel

Später Nachruf für Philipp

 

Am 22. November 2017 musste unser Philipp eingeschläfert werden. Er gehörte seit April 1995 zum Hof und fehlt irgendwie immer noch. Dabei hatte er uns schon länger auf einen Abschied vorbereitet, indem er immer mal wieder ziemlich krank war und in die Tierklinik musste. Aber Philipp war auch ein Stehaufpferdchen. Diese Mal hatte ich das Gefühl, dass es nun doch an der Zeit sei und fuhr ihn nicht noch einmal in die Leipziger Klinik. Er ist friedlich im heimischen Stall eingeschlafen. Antonia und ich waren bis zuletzt bei ihm.
Es hat noch lange gedauert bis ich mich daran gewöhnt habe, dass es morgens, wenn ich aus der Haustür trete, so still ist. Es fehlt sein hohes Begrüßungswiehern.

 

Babet Lehmann

Vereinsaktivitäten im Herbst und Winter 2017

 

Bevor die Pferde ihr Winterquartier beziehen konnten, gab es noch einiges zu tun. So lagen zum Beispiel drei große Fuhren Holzschredder vor dem Zaun, die auf die Wege verteilt werden sollten und ein Berg Sand musste in in die Paddocks gebracht werden.
Außerdem gab es Berge von Laub, die es zu entsorgen galt. Die Stalldächer hatte ich zuvor von Laub, Zweigen und Moos so gut es ging befreit. Unserem Aufruf zum Herbstputz am 11. November folgten 18 Personen, in einem Fall eine ganze Familie. Gemeinsam schafften wir alles, was wir uns für diesen Tag vorgenommen hatten und konnten zum Schluss beim gemeinsamen Essen stolz auf das ordentliche Gelände schauen.

Gut vier Wochen zuvor hatten wir unseren Herbstritt. Am Sonntag, dem 8. Oktober waren acht Reiter/innen unterwegs. Allerdings mussten wir unsere Programm umstellen und begannen nachmittags zunächst mit dem Essen und ritten erst danach, weil es pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt regnete. Dabei musste noch einmal improvisiert werden, weil Josi auf dem Hof feststellte, dass Dreyri ein Eisen verloren hatte. Sleipnir war noch frei und so ritt sie ihn. Silvana als einziges Großpferd war auch mit dabei. Wir nutzten den sogenannten Schrankenweg um möglichst lange Strecken zu tölten, was in einigen Fällen sehr gut klappte.

Weil die Adventszeit in diesem Jahr sehr kurz war, trafen wir uns  zu unserem nun schon traditionellen Adventsessen bereits am 1. Dezember in der Gaststätte „Papermühle“. Dort hatten wir einen Raum für uns (knapp 20, überwiegend erwachsene Teilnehmer/innen).
Die „Pferdeweihnacht“ fand dann am 20. Dezember statt. Vor allem die Kinder unseres Vereins waren gekommen, gingen mit einigen Pferden spazieren, fütterten danach alle mit besonders leckeren Dingen wie Möhren und Äpfeln und blieben bei (Kinder)Punsch und Weihnachtsplätzchen hinterher noch eine Weile zusammen.
Danach begann für die Pferde die Weihnachtsferienzeit bis ins neue Jahr hinein.

 

Babet Lehmann

 

 

Elektra vom Idablick und Hnysa von der Wiedhöhe werden Reitpferde

 

Wir haben die Herbstferien genutzt und mit Elektra und Hnysa (beide Jahrgang 2012 und seit letztem Jahr Mütter von Elfa und Gandur vom Alten Pfarrhof) angefangen sie zu reiten. Die Vorbereitung dafür war sehr gründlich: Scania Steger, die in Jena studiert und schon länger Erfahrung mit Bodenarbeit hat, hatte seit dem Frühjahr beide Stuten longiert und geführt und auf ihr Leben als Reitpferd vorbereitet. Unterbrochen wurde dies nur durch die Semesterferien. An dieser Stelle soll ein großes Dankeschön an Scania stehen, die sehr gewissenhaft und engagiert mit den beiden Pferden gearbeitet hat.
Antonia wagte das erste Aufsteigen auf Elektra, beim zweiten Mal war es Anna. Mit Aufstiegshilfe und einer Führperson am Boden war es völlig unproblematisch. So auch bei Hnysa und mir. Der Anfang ist gemacht. Nun wird es darauf ankommen, auch im Winter die Ausbildung der beiden Stuten voran zu treiben. Wir denken, dass es sich auf jeden Fall lohnen wird. 

 

Babet Lehmann

Gandur vom Alten Pfarrhof - Prämienfohlen und Sohn eines Weltmeisterschaftsteilnehmers

 

Als Gandur im Juni letzten Jahres auf der Koppel zur Welt kam, hatte der halbe Cospedaer Mühlenweg vor mir die Geburt bemerkt. Mehrere Anrufe, SMS und Emails erreichten mich am frühen Morgen. Da liege ein weißes Fohlen neben Hnysa. Ganz weiß war der kleine Hengst dann aus der Nähe betrachtet doch nicht: ein Fuchsfalbschecke wie sein Vater Gear von der Igelsburg und auch in der Zeichnung seinem Vater sehr ähnlich. Bereits nach wenigen Stunden schritt, trabte, töltete, galoppierte und passte das originell aussehende Fohlen in einer wunderbaren Leichtigkeit über die Wiese. Zur Fohleneintragung im September 2016 auf dem Hof lief er dann zwar nicht so spektakulär, wurde aber trotzdem ein Prämienfohlen des ZfDP (Zuchtverband für Deutsche Pferde). Im Frühjahr diesen Jahres traf ich die nicht ganz leichte Entscheidung ihn kastrieren zu lassen, damit er auch weiterhin mit der gleichaltrigen Elfa aufwachsen konnte. Er hat den Eingriff sehr gut verkraftet und ist inzwischen ein für sein Alter sehr großer Isländer. Während Elfa derzeit heftig pubertiert und manchmal einfach nur rotzfrech ist, ist er meist freundlich-zurückhaltend und kann immer noch toll laufen. Mit viel Freude haben wir im Sommer wahrgenommen, dass sein Vater Gear auf der Deutschen Meisterschaft seine FIZO mit 8, 58 Punkten gelaufen ist. Er vertrat danach Deutschland bei den Zuchtpferden zur Weltmeisterschaft und wurde dort Vierter. Ich freue mich, dass Hnysas Züchterin Ute Schentek mir seinerzeit den Decksprung bei Gear zum Pferd dazu geschenkt hat. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Vorstellung, was das bedeuten könnte. Nun bin ich sehr gespannt auf Gandurs weitere Entwicklung.

 

Babet Lehmann

Turniersaison 2017 -  ein unvollständiger Rückblick

 

In diesem Jahr nahmen wir an zwei OSI `s (Zweinig/Sachsen, Urspringen/Bayern; Schleuener Hof war geplant und konnte dann nicht realisiert werden), der HIM Ellenbach/Hessen und einem Hestadagar (Illsitz/Thüringen) teil. Wir, das sind Josefine Heinrich mit Dreyri, Antonia Krause mit Sleipnir, Sjoli und Drifandi und ich mit Drifandi und Sleipnir. Lisa Wirker war mit Muggur ebenfalls in Zweinig und Illsitz, startete allerdings für ihren alten Verein IPV Weimarer Land.
Das Zweiniger Turnier im Mai war für uns inzwischen vertrautes Revier. Da der kurz vor dem Turnier angeschaffte neue Hänger wieder nur zwei Pferde transportieren konnte, mussten Antonia und ich uns einigen, ob Drifandi oder Sjoli zusammen mit Sleipnir verreisen durfte. Die Wahl fiel auf Sjoli, der in der T7 und in (weil er noch immer nicht trabt, inzwischen aber Rennpass kann) „Aus vier mach drei“  mit Antonia antrat. Drifandi blieb derweil Zuhause auf der Weide.
Sleipnir startete gleich zweimal im einfachen Viergang V5, unter Antonia bei den Junioren und mit mir (Ich hatte ihn vorher nur einmal geritten...) bei den Senioren.  Antonia kam nach einem 2. Platz im Vorentscheid mit ihm ins A-Finale und wurde dort Dritte. Diese Platzierung erreichten die Beiden auch im Gehorsam C.
Bei den Erwachsenen landeten Josi mit Dreyri und ich mit Sleipnir punktgleich im B-Finale V5. Dort wurde Dreyri Zweiter und Sleipnir Dritter.
Das Team Josi/Dreyri war dann noch in der Töltprüfung T7 erfolgreich (Platz 4 im A-Finale). Außerdem nahmen sie erstmals an einer Gehorsam A-Prüfung teil.

Im August ging es erstmals nach Urspringen in die bayrische Rhön zum Turnier. Ähnlich wie in Zweinig herrschte dort eine sehr familiäre, freundliche Atmosphäre und wir fühlten uns schnell wohl. Dieses Mal durfte Drifandi mit. Weil er mit seinen 19 Jahren schon ein älterer Herr ist, hatte ich ihn zuvor sehr gut zugefüttert und hoffte auf genügend Energie im Viergang. Die hatte er –  aber vorrangig um sich aufzuregen. Sleipnir und er klebten aneinander, so dass es selbst mit Sleipnir, der sonst auf Turnieren total gelassen ist, etwas anstrengend wurde. Der Ritt mit Drifandi in der V5 wurde eher zum Höllenritt (Buckeln und dabei eine Glocke verlieren, Scheuen, aufs Grün springen, nicht traben könnten, im Außengalopp anspringen – war alles dabei, über das Ergebnis soll hier geschwiegen werden...). Dafür machte es sein Kumpel Sleipnir in derselben Prüfung wieder gut. Ich hatte ihn vor dem Turnier wenigstens zweimal geritten und wir landeten gemeinsam mit Josi/Dreyri wie schon in Zweinig Punkt gleich auf einem Platz. Leider war es der undankbare direkt hinter den A-Finalteilnehmer/innen.
Josi bestritt mit Dreyri eine sehr gut besetzte Töltprüfung T7 und Antonia mit Sleipnir eine T8.
Schleifchen für uns gab es dann am Sonntag. Antonia wiederholte, was ich am Tag zuvor schon probiert hatte, und startete sowohl mit Drifandi als auch Sleipnir in der V5. Ich sorgte mich umsonst, dass Drifandi wieder ausrasten würde. Er hatte all seine (Negativ)energie offensichtlich am Vortag aufgebraucht und wurde im Vorentscheid gemeinsam mit zwei weiteren Reiter/Pferd-Paaren Erster. Gleich dahinter landete noch einmal Antonia mit Sleipnir. Nun stand die schwierige Entscheidung an: Welches Pferd reite ich im Finale? Ist eigentlich nicht ganz gerecht, dass man dann nur einmal darf...
Sie nahm den zuverlässigeren Sleipnir, der in allen Gängen gleichmäßig gut unterwegs war und mit ihr Zweiter wurde.
Nach Ellenbach zur Hessischen Meisterschaft nahm Josi Antonia mit Sleipnir mit. Sie mussten schon am Mittwoch anreisen. Dort hatten sie das Glück, unsere Trainerin Jennifer John bei sich während des Turniers zu haben, weil Jenny selbst auch startete. Ich verfolgte Zuhause auf der IPZV-Seite die Ergebnisse, erlebte mit, dass Dressur und Springen bei Sleipnir offensichtlich (obwohl er` s kann) nicht gut liefen, dass Josi sich wacker in großen Starterfeldern in der V5 und T7 schlug und in letzterer Prüfung im B-Finale landete und dort Zweite wurde, dass ihr Start in der Gehorsam A nicht so gut bewertet wurde. Und dann kamen zwei tolle Überraschungen. Antonia hatte sich vorher klar gemacht, sie würde auf einem so großen Turnier nur unter „ferner liefen“ starten und ich glaubte das auch. Um so mehr staunte ich, als ich die Vorentscheidsergebisse des Vierganges las. Sie war knapp hinter der Ersten gelandet. Die Finalprüfung sollte als letzte Prüfung des Turniers am Sonntagnachmittag stattfinden. Josi musste aber vorher zurück. Also entschloss ich mich trotz Theaterprobentermin am Sonntagmittag nach Ellenbach zu fahren, um sie abzuholen. Josi fuhr mit dem Hänger vor, als ich gerade meinen angehangen hatte. Sie erzählte mir von der zweiten Überraschung: In der Gehorsam Kür war sie mit Dreyri Vierte geworden mit einer sehr guten Wertnote über „6“ und damit sind beide 2018 in dieser Disziplin startberechtigt bei den Deutschen Meisterschaften!
Antonias Finalteilnahme lief – sicher auch wegen des Drucks: „Du kannst hier locker gewinnen!“  - nicht optimal, so dass beide nur auf dem 5. Platz landeten. Auch wenn Antonia damit alles andere als glücklich war, ist es doch ein schöner Erfolg.
Zum Abschluss gab es noch ein Freizeit-Turnier (Hestadagar) in Illsitz. Dort hatten wir schon mehrfach teilgenommen. Auch hier konnte Sleipnir wieder punkten: zwei silberne Schleifchen im Tölt und im Viergang und eine blaue im „12 Uhr-Tölt“.
Ich hatte Drifandi aus erzieherischen Gründen noch einmal mitgenommen, weil ich schauen wollte, wie er sich benehmen würde. Es war völlig unproblematisch, was mich sehr freute. Leider schätzten die Richterinnen sowohl seine als auch Dreyris Leistungen nicht so gut ein.
Eigentlich hätten wir gern noch mehr Turniere bestritten, aber der Aufwand ist jedes Mal enorm, da wir meist weit fahren und viel Zeit einplanen müssen. Deshalb blieb uns nach dem Septembertermin in Illsitz nur noch,  für das nächste Turnierjahr zu planen. Dann sind hoffentlich Elektra und Hnysa (Wir haben zumindest inzwischen auf ihnen gesessen!) so weit, dass sie auch mit können. Spätestens dann allerdings wird der Zweipferdehänger nicht mehr reichen...

 

Babet Lehmann

 

10, 20 und ein 30-jähriges Jubiläum!

 

Wer ist hier 10, 20 oder 30 Jahre alt?
Für alle, die es nicht wissen – hier kommt die Auflösung.

Am 15. Juni diesen Jahres wurde unser Verein 10 Jahre alt. Herausgelöst aus dem Reitsportverein Lützeroda starteten wir damals unseren eigenen Weg. Anfangs noch parallel in der Großpferde-und Islandszene präsent sind wir  inzwischen ein aktiver IPZV-Ortsverein des Landesverbandes Sachsen-Thüringen. Mehr zum Vereinsjubiläum wird es in einer der nächsten Ausgaben der Verbandszeitschrift „Das Islandpferd“ geben.
Zwanzigsten Geburtstag konnte eine unserer letzten zwei „Großen“ bereits Ende März begehen. Tilman Krauses Silvana Q, eine Anglo-Araberstute, wirkt zwar wesentlich jünger, ist aber so alt. Silvana wohnt seit Herbst 2002 hier auf dem Hof. Sie kam aus einem Gestüt südlich der Insel Usedom und hatte in dem Jahr ein Hengstfohlen von dem erfolgreichen Trakehner Sporthengst Waitaki gehabt. Wahrscheinlich hätte sie gern noch einmal ein Fohlen bekommen. Als Jahre später Sleipnir auf der Koppel zur Welt kam, befreite sie sich aus ihrer Koppel und wollte unbedingt zu dem Fohlen.
2005 später lief sie ihr einziges Distanzrennen in Moritzburg, blieb in der Wertung und wurde platziert. Es blieb bei diesem einen Distanzritt, da ihr Reiter und Besitzer nicht genügend Zeit zum Trainieren fand, was aber gerade für einen solchen Ausdauersport unerlässlich ist. So lebt Silvana mittlerweile eher gemütlich mit ihrem Freund Lektor.
Den genauen Geburtstag von Hrima wissen wir alle nicht. Auf Island geborene Pferde haben in ihren Papieren lediglich das Geburtsjahr stehen. Und das ist in diesem Fall 1987. Dass sie schon so alt ist, sieht man ihr auch nicht an. Hrima ist etwas steif (Aber ihre Gänge waren ohnehin immer schon ziemlich flach...), ist aber ansonsten gesund und munter. Aus Gymnastikzwecken wird sie ab und an geritten, kann ansonsten aber mit ihrem Fani und all den anderen Isis ihr Leben genießen. Wer mehr über sie erfahren möchte, sei auf den Artikel über Hrima auf unserer Website hingewiesen.

Babet Lehmann

Ein später Nachruf für unsere Kvika

 

Am 2. Dezember 2016 wurde Kvika vom Alten Pfarrhof in der Leipziger Tierklinik eingeschläfert. Drei Tage zuvor hatten wir sie dorthin gefahren, weil sie plötzlich nicht mehr fressen wollte und nur noch apathisch herum stand. Bis dahin war alles scheinbar normal gewesen. Kvika war mit ihrer Herde auf der Weide, wurde zwei bis viermal in der Woche geritten.
Sie war zwar schon vor einigen Jahren, wie auch ihre Mutter Winnie an Cushing erkrankt, vertrug aber im Gegensatz zu Philipp das Medikament und bekam zum Glück nie, wie Winnie,  Hufrehe. Lediglich ihr Fell war trotz Behandlung extrem lang und so musste sie zweimal im Jahr geschoren werden. D.h. Scheren ging schlecht, weil sie Angst vor der Maschine hatte. Also schnitten fleißige Reitmädchen, allen voran Anna, mit der Schere das dicke Fell ab. Das gab immer einen auffälligen Stufenschnitt, der aber für Erleichterung sorgte.
Kvika war das erste hier in Cospeda geborene Islandfohlen. Am 28. Mai 1995 kam sie auf einer der Koppeln zur Welt. Es war die einzige Islandpferdefohlengeburt, die ich bisher miterleben durfte. Es war beeindruckend, wie die gesamte, damals überwiegend aus Großpferden bestehende Herde einen Kreis um die fohlende Stute bildete und mich dabei sein ließ. Kvika gehörte zum ersten Jahrgang der Nachfahren von Spori von Schloss Neubronn, der die Islandpferdezucht in Mitteldeutschland für viele Jahre geprägt hat. Wir haben momentan noch vier Sporikinder hier (Harpa, Fani, Sjoli und Sleipnir. Der inzwischen in Hessen lebende Moldi ist auch ein Sporisohn.).
Wahrscheinlich gibt es kein anderes Pferd, auf dem so viele Reitschüler/innen unseres Hofes reiten gelernt haben. Kvika war universell einsetzbar. Sie hatte zwar durchaus ihren Ponydickkopf (So ging sie zum Beispiel nie durch fließendes Wasser.), nahm aber manche Ungeschicklichkeit nicht übel und überraschte mitunter mit Talent, das man bei ihr gar nicht vermutet hätte.
Als ich ziemlich unvorbereitet einen Reitkurs bei Silke Feuchthofen mit der damals noch sehr jungen Kvika besuchte, gab es am ersten Tag Ärger. Kvika fürchtete sich vor den anderen Pferden, die sie auf der Ovalbahn überholten während sie sich emsig mühte im Tölt zu bleiben. Vor lauter Panik schlug sie irgendwann nach einem der schnellen Pferdchen aus und ich musste mir anhören, mit was für einem unmöglichen Tier ich mich in die Öffentlichkeit getraut hätte. Zur Schlussauswertung hatte sich das Blatt gewendet und die Trainerin lobte den größten Fortschritt bei der anfangs so schrecklichen Graufalbstute...
Wahrscheinlich hat Kvika nie wirklich zeigen könne, was alles in ihr steckte, da sie ein so beliebtes Kinderpferd war und ihre Ausbildung deshalb auf einem bestimmten Niveau blieb.
Aber sie hat immer viel Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten bekommen und gehörte so sehr zu uns, dass sie bis heute eine spürbare Lücke hinterlassen hat.

Babet Lehmann

17. September 2016

Tapfer durchgehalten: Reitkurs mit Jenny

 

Ein Reitplatz, der optisch eher einem Pool gleicht, Dauerregen den ganzen Tag über, ein bleischwerer Himmel, nasse Pferde, Sättel, Reithosen...ein Wetter, das eher dazu verleitet, den Tag gemütlich auf dem Sofa im Warmen zu verbringen als ausgerechnet einen Reitkurs zu veranstalten!
Aber Jennifer John war extra aus der Rhön angereist, um wie schon fast zwei Jahre lang einmal monatlich Reitstunden auf dem Alten Pfarrhof zu geben.
Ursprünglich sollte an diesem Tag unser Hausturnier stattfinden. Weil viele Mitglieder an diesem Tag nicht vor Ort sein konnten, hatten wir anders geplant – zum Glück.
Es sollte nun statt dessen einen Tageskurs geben mit zwei Stunden pro Teilnehmerin und mittags einer Theorie-Einheit. Acht Reiterinnen hatten sich dafür angemeldet:
Antonia/Sjoli und Sleipnir, Lisa Br./Harpa, Lisa W. /Muggur, Josi/Dreyri, Anna L./ Kvika, Antje/Fani und neu dabei Sarah/Dagur und Karoline/Randalin.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Alle Reitstunden fanden statt und waren bis zuletzt effektiv und anregend. Jenny hielt durch unter dem von Winfried vor Monaten gebauten Dach für die Hindernisse, in eine Pferdedecke gewickelt und mit warmen Getränken versorgt. Unsere, zum Teil ziemlich wasserscheuen Pferde ließen sich alle überreden mitzuarbeiten und auch ihre Reiterinnen blieben motiviert, merkten sie doch, dass schon eine zweite Stunde am Tag deutliche Verbesserungen brachte.
Mittags gab es die Chance sich im Trockenen aufzuhalten und zu stärken. Eigentlich hatten wir viel zu viel zu essen (Kürbissuppe, Salat, Zwiebelkuchen usw.). In der Theoriestunde ging es um das Gleichgewicht: das des Reiters und das des Pferdes.
Das war so interessant, so dass wir abbrechen mussten, um noch aufs Pferd zu kommen.
Schon in den Oktoberferien ist es wieder so weit: Jenny kommt (bei hoffentlich gutem Wetter)!

Babet Lehmann

Kleine Turniernachlese 2016

 

Auch wenn wir deutlich mehr genannt als dann tatsächlich geritten sind in diesem Turnierjahr 2016, so war unser Verein dennoch ganz gut vertreten.
Im Mai nahmen Josefine Heinrich mit Dreyri vom Landhaus Lenk, Lisa Wirker mit Muggur vom Nordsternhof und ich mit Drifandi vom Clemshof am OSI in Zweinig teil. Dabei war Dreyri mit drei vorderen Platzierungen der Erfolgreichste. Antonia konnte krankheitsbedingt mit Sleipnir nicht mit dabei sein.
Nach Ellenbach eine Woche später fuhr Josi allein mit ihrem Dreyri und traf auf viel und gute Konkurrenz.
Zum Hestadagar in Illsitz waren Josi, Lisa und Antonia Krause mit Sleipnir vom Alten Pfarrhof dabei und brachten viele Schleifen mit zurück. Besonders gefreut hat uns Sleipnirs allererster Turnierauftritt, den er wie ein erfahrenes Turnierpferd gemeistert hat.
Er durfte mit Antonia dann noch einmal zum Turnier. Fast wären wir wegen Dauerregens nicht zum Lotushof bei Beelitz gefahren. Ich strich wegen des extremen Wetters auch meinen Start. Antonia konnte einige Stunden später eine fast wieder trockene Ovalbahn benutzen und mit unserem Turnierneuling zwei schöne Ritte hinlegen.
Aus dem DJIM-Start wurde dann im letzten Moment doch nichts. Antonia wäre die einzige Starterin aus Mitteldeutschland gewesen – allerdings ohne ernsthafte Chancen...
Dann sollte es für mich und Antonia eigentlich noch Starts mit Sleipnir und Drifandi auf dem Schleuener Hof nördlich von Berlin geben. Wer ahnt denn bei der Nennung, dass es Ende August noch einmal Temperaturen oberhalb der 30 Grad-Marke gibt... Um den Pferden einen Stunden langen Transport im Hänger bei diesen Bedingungen zu ersparen, beschlossen wir kurzfristig zu verzichten. Schade, da es das letzte Turnier 2016 für uns war.
Leider gibt es in unseren Breiten kaum Startmöglichkeiten, da wir immer sehr weit fahren müssen.
Dennoch sagen wir uns: Aber nächstes Jahr, da wird alles anders und wir sind ganz oft dabei!

 

Babet Lehmann

25. Mai 2016

Harpa ist auch schon 20!

 

Am 25. Mai 1995 war es endlich so weit: Hrima bekam ihr erstes Fohlen in Deutschland mit einem Monat Verspätung. Der Vater des dunkelbraunen Stutfohlens mit auffallender Zeichnung war Spori von Schloß Neubronn, von dem  einige unserer Pferde abstammen.
Harpa ist mit rund 1.30 Meter das kleinste Pferd der Cospedaer Islandherde. Dafür ist sie eines der mutigsten Herdenmitglieder. Fremde Hunde werden von ihr sehr energisch von der Koppel gejagt und mancher Weidekumpel hat ihre Hinterhand auch schon abbekommen. Obwohl sie sich so gerne prügelt, scheint sie doch an jedem einzelnen Pferd zu hängen. Sie wiehert oft so lange, bis die Gruppe wieder komplett ist.
Für nicht zu große Reiter/innen ist sie die ideale Töltlehrmeisterin. Denn von diesem Gang hat sie richtig viel und kann durchaus flott darin unterwegs sein.
Vor vielen Jahren ist sie leider an periodischer Augenentzündung erkrankt, was damals nicht gleich erkannt wurde. Ihr linkes Auge ist erblindet. Aber dies schränkt sie zum Glück nicht ein.
Davon abgesehen ist sie sehr gesund und munter und man merkt ihr ihre 20 Jahre nicht an.


Babet Lehmann

19. Mai 2016

Elfa vom Alten Pfarrhof ist da!

 

Mit gut zwei Wochen Verspätung hat Elektra vom Idablick ihr erstes Fohlen auf die Welt gebracht. Am Donnerstag, 19. Mai 2016 stand es morgens plötzlich auf der Koppel, trank, lief herum – alles war ohne menschliche Hilfe passiert. Am Abend vorher deutete noch nichts auf die bevor stehende Geburt hin. Obwohl es für die vierjährige Elektra das erste Fohlen ist, wirkt sie sehr erfahren. Elfa (gesprochen: Elwa, deutsch: Elfe) ist ein Stutfohlen, wahrscheinlich Mausfalbe mit Cremegen (blaue Augen!). Die Kleine hat fünf gut sortierte Gänge und genug Temperament. Ihre Verwandtschaft kann sich sehen lassen: Ihr Vater Thormar fra´ Langholtsparti ist ein Sohn des weltbesten Fünfgängers Spuni fra´Vesturkorti, seine Mutter stammt vom berühmten Orri  ab. Und Elektra bringt mit Bekan und Ofeigur auch viel mit.
Nun warten wir noch auf Fohlen Nummer 2. Vielleicht kommt Hnysas Nachwuchs ja pünktlich...


Babet Lehmann

31. Oktober 2015

Herbstritt 2015 – Was sind denn das für Pferde?

 

Diese Frage wurde uns gleich dreimal gestellt, als wir – Antje, Ursula, Winfried, Nora, Vilja, Antonia, Anna und ich zum diesjährigen Herbstritt am Reformationstag unterwegs waren. Der Oktober mache an seinem letzten Tag alles wieder gut und schenkte uns einen wirklich goldenen Herbsttag. Entsprechend viele Spaziergänger waren unterwegs, die uns mit den Isis auf den Schlachtfeldern und im angrenzenden Gebiet sahen und ansprachen: „Ich habe da mal eine Frage...“ Immer ging es darum, was denn das für nette, wuschelige Pferdchen seien.
So wurde der Ausritt zu einer Werbeveranstaltung für das Islandpferd.
Unsere Vertreter dieser Rasse benahmen sich auch ausgesprochen gut. Sie blieben ruhig, als auf dem Napoleonstein mehrere Drachen starteten bzw. landeten. Sie standen in einer Reihe, als Heike, eine ehemalige Reiterin, uns fotografierte und sie waren trittsicher, als es an einer steilen Bergkante lang ging und wir uns (fast) im Wald verritten hatten.
Obwohl es ein eher ruhiger Ausritt war, schwitzen Fani, Dagur, Djarfur, Harpa, Draumur, Sjoli, Randalin und Drifandi ziemlich stark. Winterfell und Sommertemperaturen passen nun einmal nicht so gut zusammen. Um so mehr genossen es die Acht, sich hinterher auf der großen Koppel zu wälzen, auf die wir sie – schon im Dämmern – gebracht hatten.
Wir konnten uns bei Kürbissuppe und diversen Kuchen hinterher stärken und saßen noch lange zusammen.


Babet Lehmann

30. & 31. Mai 2015

OSI und Hestadagar Zweinig – wir waren dabei!


Am letzten Maiwochenende fuhren wir mit zwei Pferdehängern zum einzigen „richtigen“ Islandpferdeturnier in Mitteldeutschland. Eigentlich hatten wir schon in den letzten Jahren dabei sein wollen, aber nur Lisa hat es bisher einmal geschafft.
In diesem Jahr nun gingen Josi mit Dreyri, Lisa mit Muggur, Antonia mit ihrem Konfirmationsgeschenk Sjoli und ich mit Drifandi an den Start.
Die dort versammelte Konkurrenz ließ uns am Freitagabend erst einmal ernüchtert feststellen: „Sind die gut!“ Das bezog sich auf einige Teilnehmer, die am Abend vor dem eigentlichen Turnier die Ovalbahn ausprobierten. Nach einigen Runden auf dieser machten wir uns Mut und sagten uns, dass „das“ schon irgendwie gehen würde.
Antonia und ich wurden am Samstagmorgen durch Sturm und Regen, die an unserem Pferdehänger, der zugleich Schlafplatz für uns war, rüttelten, geweckt. Josi, Christian und ihr Hund Carlos verließen den Bus, in dem sie geschlafen hatten, auch nur ungern. Lisa hatte es in einer Ferienwohnung auf dem Hof besser getroffen.
Die Pferde nahmen es zum Glück gelassen und freuten sich in ihren Paddocks auf ihr Heufrühstück – so wie wir über Kaffee und frische Brötchen. Die gute Verpflegung ließ unsere Laune besser werden und zum späten Vormittag, als es langsam für uns ernst wurde, war das Wetter auch angenehmer.
Zum warm werden ritten Antonia und ich jeweils eine Töltprüfung (T7 und T8). Sjoli zeigte zwischendurch Nerven und wurde dafür mit Noten bestraft, die unter seinen Möglichkeiten lagen. Ich hatte für mich mit Schlimmeren gerechnet, da Drifandi links deutlich schlechter töltet und war dann froh, im Mittelfeld gelandet zu sein. Drifandi legte in seiner zweiten Prüfung, einem einfachen Viergang, noch einmal ordentlich nach und kassierte ziemlich gute Noten. Lediglich der Tölt sorgte dafür, dass wir relativ knapp am Finale vorbei ritten. Lisa war in dieser Prüfung mit ihrem Muggi ebenfalls unter den Teilnehmern. Auch er zeigte etwas Nerven, was er am Sonntag noch einmal wiederholte und präsentierte sich deshalb nicht ganz so wie er es ja eigentlich kann.
Danach gab es „Aus vier mach drei“. Hier versuchten sich Antonia und Josi. Beide hatten etwas Pech – warum Dreyri auf seiner guten Hand ausgerechnet Außengalopp machen musste, weiß nur er...
Ursprünglich wollte Antonia den Abend mit dem Mitternachtstölt beschließen. Aber unser Sensibelchen Sjoli erschreckte sich schon auf dem Abreitplatz derart vor den beleuchteten Kostümen der anderen, dass wir aus Sicherheitsgründen auf einen Start verzichteten.
Trotz oder gerade wegen der fast winterlichen Kälte am Samstagabend wurde in Zweinig ordentlich gefeiert und so saßen wir bis spät in die Nacht mit Reiterinnen aus Linda und Illsitz zusammen.
Sonntagmorgen traten Josi und Lisa in einer mittelschweren Dressur, der Gehorsam B an. Hier holten Josi und Dreyri unsere einzige Platzierungsschleife für den 5. Platz. Wenn Dreyri am Anfang der Prüfung nicht so sehr nach seinem Herdenkumpel Muggur geschaut hätte, wäre noch mehr drin gewesen.
Als das geschafft war, konnten wir entspannt viele schöne Ritte in den Finalprüfungen anschauen, ehe wir uns nach dem Mittag auf den Heimweg machten. Sjoli musste dafür erst überredet werden, in den Hänger einzusteigen.
Fast Zuhause angekommen wurde ich leider von der Polizei gestoppt und nach einer Sondergenehmigung fürs Sonntagsfahren mit einem  als LKW zugelassenen Auto samt Hänger gefragt. Da ich diese nicht hatte, wurde das Turnier eine ziemlich teure Angelegenheit...
Dennoch bereue ich und auch die anderen nicht an diesem Turnier teilgenommen zu haben.

Babet Lehmann

03. Oktober 2014

Traditionelles Hausturnier

Am 03. Oktober war es wieder so weit. An diesem sonnigen Freitag fand unser traditionelles Hausturnier statt. Da viele Vereinsmitglieder schon im Urlaub waren, startete das Turnier erst 13.00 Uhr. Trotzdem wurden die Pferde (dieses Jahr nur Isländer) schon um 10.00 Uhr von der Koppel geholt, denn wie es sich gehört, mussten die Pferde ja auch hübsch aussehen und deshalb gaben sich alle Reiter besonders viel Mühe. Das Fell glänzte, das Sattelzeug war auf Hochglanz poliert und bei einigen Pferden war sogar die Mähne und/ oder der Schweif eingeflochten. Somit konnten alle zum Reitplatz aufbrechen.

Nachdem Ines Lantzsch (unsere Richterin) und ihre Assistentin auf dem Richterpodium Platz genommen hatten, startete die erste Prüfung. Bei dieser Prüfung („Geschickt an der Hand“) wurde vom Boden aus mit dem Pferd gearbeitet. Hier achteten die Richter darauf, ob und wie das Pferd verschiedene Aufgaben zusammen mit dem Reiter löst. Unter anderem musste das Pferd mit den Vorderbeinen auf das Podest steigen oder sich in eine Plane einwickeln lassen. Bei dieser Prüfung wurde auch auf die Harmonie zwischen Pferd und Reiter geachtet. In der zweiten Prüfung, Reiterwettbewerb ohne Galopp, konnten vor allem die jüngeren Reiter ihr Können unter Beweis stellen. Sie mussten Hufschlagfiguren in Schritt und Trab reiten. Halb drei startete die nächste Prüfung („Aus 4 mach 3“). Hier zeigten Reiter und Pferd Schritt, Trab, Tölt und Galopp und davon wurde die schlechteste Gangart gestrichen. Gleich danach ging es mit der Easy- Isi weiter, eine angesagte Dressur in der verschiedene Hufschlagfiguren in Schritt, Trab und Galopp abgefragt wurden. In der Freestyle-Prüfung war es den Reitern frei überlassen, was sie mit ihrem Pferden zeigen wollten. Antonia zeigte mit Randalin verschiedene Zirkustricks und auch einige kleine Sprünge, sowie ein Fahnenrennen. Josi ritt mit Dreyri eine Kostümkür als Elfe mit Musik und Vilja zeigte mit Draumur eine Keltenkür. Außerdem konnten sich die Zuschauer dann noch eine Töltprüfung anschauen und danach stellte Babet noch einige ihrer Pferde, in einer kleinen Züchtershow vor. Hier erfuhr man einiges über die Pferde, wie zum Beispiel Gangarten und Namensbedeutung.

Und was darf bei unserem Hausturnier natürlich nicht fehlen?! Der traditionelle Familienwettbewerb. Dieses Jahr unter dem Motto „Oktoberfest“. Hier wurde auf Zeit ein enger Slalom zu Pferd geritten und dann waren die Läufer an der Reihe. Sie sollten möglichst wenig Wasser aus einem Bierglas verlieren und dann mussten sie auch noch über den Reitplatz hüpfen. Das ist immer der größte Spaß für alle.

Aber das wichtigste fehlte noch. Die Siegerehrung! Hier erfuhr man dann endlich, wie man platziert war und es gab viele bunte Schleifen. Nun wurde noch aufgeräumt und unsere Pferde bekamen kleine Leckereien auf der Koppel. Rundum ein gelungener und schöner Tag als Verein.


Anna Löhle


20. September 2014

Gewittertölt – Eindrücke vom Hestadagar in Linda

 

In gleicher Besetzung wie in Illsitz (Lisa/Muggur, Josi/Dreyri, Antonia/Sjoli, Babet/Drifandi) nahmen wir am Hestadagar-Turnier in Linda beim benachbarten IPV Weimarer Land teil.
Neu für zwei der Pferde war der Austragungsort. Das Turnier fand in der Reithalle statt. Die beiden Jungen (Dreyri und Sjoli) mussten erst überredet werden, diesen unbekannten Ort zu betreten. Einmal drin erschreckten sie sich zwar noch zum Beispiel vor Stefan Halle in seiner Sprecherkabine, waren aber bald an alles gewöhnt. Drifandi war in diesem Jahr die Ruhe selbst. Etwas mehr Aufgeregtheit hätte ihm wahrscheinlich mehr Ausdruck verliehen. Dafür war der sonst Zuhause so coole Muggur unser Nervenbündel und probte ein paar Mal den Aufstand.
Die Schwüle und die dunklen Wolken am Vormittag ließen nichts Gutes erahnen. Und so kam es auch. Nachmittags gab es immer wieder kehrende Schauer und Gewitter. Deshalb waren alle Beteiligten froh, ein Dach über dem Kopf zu haben.
Neben Islandpferden aus Linda, Illsitz, Ködderitsch und Cospeda waren zahlreiche Großpferde der Reitanlage Linda dabei. So musste  unser Dreyri in den Dressurprüfungen gegen viele Große antreten. Josi und er schafften es trotz dieser Konkurrenz sich gut zu platzieren. Große Konkurrenz gab es auch bei „Aus 4 mach 3“ und der „Töltdiagonale“, da in beiden Prüfungen Sjolis Halbschwester Mysla vom Landhaus Lenk mit Traumnoten siegte. Ihre Entwicklung lässt hoffen, dass Sjoli auch einmal sehr gut wird. Ines, die wieder als eine der beiden Richterinnen tätig war, äußerte nach einer Prüfung, dass Sjoli sicher mal richtig gut Rennpass können wird. Das freut Antonia, die es gern schnell hat. Muggur und Drifandi wurden im Viergang 4. bzw 5. und waren damit platziert, Drifandi schaffte im Tölt den 2. Platz. Insgesamt waren wir nicht ganz so erfolgreich wie zum Hestadagar bei Ines, hatten aber dennoch alle Hände voll zu tun unsere Schleifen weg zu tragen. Für Josi war sogar ein Pokal darunter.
Wir waren hoch motiviert, den abschließenden Triathlon zu gewinnen (nachdem das schon einmal so gut geklappt hatte) – aber der Bierkastenlauf war einfach zu fies... Wie der funktioniert, lasst Euch von Josi erklären, der wahrscheinlich heute noch die Hände und Knie davon weh tun...
Die Pferde stiegen (es regnete und donnerte auch gerade mal nicht) zügig in die Hänger ein und stürzten sich auf der heimatlichen Koppel sofort auf das Gras und wir gingen zusammen mit den Hunden Else und Carlos in die „Linde“ zum nun schon traditionellen Pommes essen.

Babet Lehmann

 

 

19. Juli 2014

Zeugnisfest

 

Endlich Sommerferien – Grund genug zum Feiern. Und das taten wir auch gleich am ersten Ferientag. Zum Zeugnisfest kamen die Kinder und Jugendlichen des Vereins, die noch nicht verreist waren und traten am Nachmittag in den vier Teams  „Kleiner Frechdachs“, „Wilder Donner“, „Die Randalen“ und „Die Träumer“ in einen Wettstreit. Inspiriert vom Hestagagar Illsitz gab es einen Triathlon mit Reiten, Laufen in Schwimmflossen und Schubkarrenparcours sowie  das Reiterspiel „Blinder Führer“ und ein Fahnenrennen. Bei Temperaturen über 30 Grad Celsius war das für Mensch und Tier ziemlich anstrengend, machte aber auch viel Spaß. Am Ende bekamen nicht nur die Schnellsten Schleifen überreicht sondern alle konnten eine Schleife (in diesen Tagen nach der Fussball-WM passend in schwarz-rot-gold) mit nach Hause nehmen.
Nachdem die Pferde versorgt waren, ließen es sich auch die Reiterinnen und der eine Reiter sowie die erwachsenen Helfer (Vorstand und Josis Christian) gut gehen. Neben der derzeitigen Isi-Koppel wurde ein Zeltlager errichtet. Beim Einkauf hatten wir es etwas zu gut gemeint, so dass wir nicht nur vom Reiten, Laufen, Schubkarre schieben  sondern auch vom vielen Essen geschafft waren.
Es war erstaunlich, wie lange dann „Wahrheit oder Pflicht“ gespielt wurde. Nur die einbrechende Dunkelheit setzte dem ein Ende. Es sollte noch eine Nachtwanderung geben. Wie überdimensionale Glühkäfer ging es mit Taschenlampen auf einem schmalen Waldweg zur „Lutherkanzel“ an einem der Hänge oberhalb Jenas. Da Josi alle mit einer Gruselgeschichte über Napoleons (vor allem Pferde-freundlichen Geist) eingestimmt hatte, gehörte das gegenseitige Auflauern und Erschrecken natürlich mit dazu. Die beiden Hunde Carlos und Else waren die ganze Zeit mit dabei, wobei Carlos auf Grund seiner Jugend von all den Eindrücken und Erlebnissen anschließend erst einmal in Tiefschlaf fiel. Bei den Kindern dauerte das z. T.  noch ein wenig.
Am nächsten Morgen waren aber alle pünktlich auf den Beinen und begrüßten die Pferde, deren Schnauben sie die Nacht über ganz in der Nähe gehört hatten. Beim Frühstück kreisten die Unterhaltungen um Urlaubsreisen, Baden gehen, Reiten oder einfach faul sein dürfen.

Babet Lehmann

12. Juli 2014

Hestadagar auf dem Hirtenhof Illsitz

Hestadagar Illsitz

 

Sehr früh am Samstagmorgen starteten Babet, Josi und Antonia mit 2 Autos und Pferdeanhängern zum Hestadagar nach Illsitz. Ich war mit Muggur schon vor Ort, da mich Silke vom befreundeten Verein IPV Weimarer Land bereits am Freitag mitgenommen hatte.

Josi war mit Dreyri bereits in der ersten Prüfung „Leichter Gehorsam“ der Erwachsenen um 8.30 Uhr an der Reihe. Nach leichter Aufregung auf dem Abreiteplatz (denn es war Dreyris allererstes Turnier!) klappte in der Prüfung alles sehr gut und die beiden konnten prompt die goldene Schleife holen. Als leidenschaftliche Dressurreiterin hatte sich Josi natürlich auch entschlossen die Dressurkür mitzureiten und sich sogar noch für den „Freestyle“-Wettbewerb ein Pas de deux im Feenkostüm zusammen mit Babet ausgedacht. Durch ausgedehnte Regenschauer in der Woche vor dem Turnier und Riesen-Pfützen auf dem Reitplatz kam das Üben leider etwas zu kurz, trotzdem hat dann in den Prüfungen alles geklappt.

Beim „12-Uhr-Tölt“ trat Babet mit Drifandi als weiße Fee an, ich war eine rosa Fee mit meinem Einhorn Muggur. Antonia war als Spanierin verkleidet und schlug sich super mit ihrem Sjoli in seiner ebenfalls ersten Turnier-Prüfung! Den Kostümpreis bekam leider niemand von uns, dafür waren die Bremer Stadtmusikanten einfach zu lustig, doch nach Tölt im langsamen und schnellen Tempo und Reiten von Tempounterschieden konnte ich mir mit Silke den ersten Platz teilen.

In der Geschicklicheitsprüfung „Trail Simple“ zeigte sich Sjoli ebenfalls sehr gelassen von seiner besten Seite und meisterte alle Aufgaben. Für Muggur und mich sah es bei dieser Prüfung nicht so gut aus, denn mein Pferd konnte einfach nicht brav im Stangenviereck still stehen bleiben.

Es folgten noch die lustigen Töltprüfungen „Schwips-Tölt“ (Tölten mit Sektglas in einer Hand auf Zeit, es darf beim nahezu erschütterungsfreien Tölt nichts verschüttet werden) und „BlekkenDekker-Tölt“ (Tölten über einen Holzstreifen, die Richter werten mit verbundenen Augen nur den zu hörenden Takt). Dabei gab es für unseren Verein zwei 2. Plätze und einen 3. Platz. Beim Schwips-Tölt sorgte Sjoli mit dem Versuch, die Bahnbegrenzung zu überspringen, für Aufsehen.

Anschließend waren wir alle vier Reiter-Pferd-Paare nochmal an der Reihe und konnten bei „Aus 4 mach 3“ die vier Gangarten unserer Pferde auf der Ovalbahn präsentieren. Babet überzeugte die Richter mit Drifandi und landete zusammen mit der ortsansässigen Reiterin Alina auf dem 1. Platz.

Als krönenden Abschluss zeigten Antonia, Babet und Josi im „Triathlon“ wie schnell sie reiten und mit der Schubkarre abäppeln können. Josi hatte die ehrenvolle Aufgabe, mit Schwimmflossen über die Bahn zu rennen. Durch den starken Einsatz der drei und vor allem den Einsatz von Sjoli, der mit Antonia eine super schnelle Runde um die Bahn getöltet ist, konnten sie sich gegen die anderen sechs Mannschaften durchsetzen und gewannen mit der schnellsten Zeit.

Am Ende des Tages waren dann zahlreiche Schleifen und sogar Pokale in unserem Besitz und wir konnten nach einem lustigen und aufregenden Tag zufrieden die Heimreise antreten. Vor allem auf die Jungspunde Sjoli und Dreyri waren wir stolz, dass sie sich so gut benommen hatten, nun dürfen sie sicher mal wieder mit auf ein Turnier fahren!

 

Lisa Wirker

 

 

21. & 22. Juni 2014

Bundesjugendtraining

Bundesjugendtraining

 

Vor kurzem passierte Sjoli und mir etwas sehr interessantes. Am 20.06. kamen unsere Menschen Antonia und Vilja auf die Koppel um uns zu holen. Wir dachten sie wollen uns reiten und waren schon sehr verwundert als sie uns in den großen Stutenpaddock sperrten. Dann schleppten sie Sattelzeug und ganz viele andere Dinge zum hinteren Hoftor raus, und schließlich holten sie auch uns heraus und wir durften im Garten Gras essen. Irgendwas schien aber nicht zu stimmen, denn die Mädchen (Anna war jetzt auch dabei) und auch Babet und Tilman waren ganz aufgeregt, rannten über den Hof und telefonierten. Dann mussten wir wieder zurück in den Paddock und die Mädchen haben uns Heu gegeben. Sjoli und ich fanden das wirklich blöd, wir wollten lieber wieder Gras essen und rührten das Heu nicht an. Dann sahen Antonia und Vilja sehr niedergeschlagen aus und haben uns auf die Koppel gebracht. Natürlich haben wir uns darüber gefreut, aber wir wollten gerne verstehen warum die Mädchen so traurig waren.

Am nächsten Morgen haben uns die beiden wieder von der Koppel geholt und wir sollten auf den Hänger gehen. Das fand ich nicht so gut und ich hatte keine große Lust darauf. Also sollte Sjoli drauf, der hat das ganz lieb gemacht.

Vilja hat mich dann an Josi weitergegeben, ich habe ziemlich protestiert, bin dann aber auf den Hänger, da es den Menschen wohl ziemlich wichtig war.

Dann mussten Sjoli und ich lange fahren und als wir endlich angekommen waren, durfte ich als Erster aussteigen. Wir kamen auf dem Hirtenhof in Illsitz an. Sjoli hat mir erzählt, dass er schon einmal hier war, mit dem Moldi, und ich kannte die Besitzerin des Hofes, Ines Lantschz, von den Trainingsstunden die mal bei uns zu Hause auf dem Hof waren. Wir bekamen zwei schöne Boxen von denen aus wir unsere Mädchen immer beobachten konnten.

Fast direkt nach unserer Ankunft mussten wir schon los zur ersten Trainingsstunde. Die Trainerin, Regina Thanheuser, fragte Antonia und Vilja über uns aus und dann sollten wir auf der Ovalbahn alle Gangarten zeigen. Ich habe Kreuzgalopp gezeigt, das war nicht sehr gut und Vilja war etwas enttäuscht von mir. Sjoli war wohl auch nicht so gut galoppiert, auf jeden Fall hat Antonia das gesagt. In der zweiten Stunde übten wir den Kopf runter zu nehmen und "durchs Genick zu gehen". Ich fand das alles nicht so toll, aber die Mädchen machten den anstrengenden Tag mit einem schönen Spaziergang wieder gut. Anna machte dann noch schöne Fotos von uns. Abends schauten die Mädchen Fußball und Vilja war ein bisschen traurig als Deutschland nicht gewann (irgendwie sind sie jetzt trotzdem Weltmeiser geworden), aber die Mädchen machten dann noch viel Quatsch und schliefen schließlich in einem Zelt, welches wir sogar von unserem Stall aus sehen konnten. In der Nacht spielte Sjoli mit seinem Halfter, was Antonia am nächsten Morgen nicht sehr gut fand. In der dritten Stunde sollten wir Schenkelweichen machen, auf der linken Hand hat es Spaß gemacht (auf der linken Hand macht Vilja und mir alles mehr Spaß), aber auf der rechten Hand hatte ich überhaupt keine Lust darauf. Die Trainerin wollte Vilja helfen und machte mich wütend, aber irgendwann gab ich nach und machte einfach was sie wollen. Sjoli machte seine Sache sehr sehr gut, da er davor noch nie so etwas wie Schenkelweichen gemacht hatte. Zur vierten Stunde waren dann auch Babet und Josi da, die wollten uns abholen und haben Sleipnir mitgebracht. Diese Stunde haben Antonia und Vilja so komische Dinger (die Trainerin hat sie Walkie-Talkies genannt) um ihre Arme bekommen und Sjoli und ich haben uns ziemlich gewundert als wir sogar am Ende der Ovalbahn noch die Stimme der Trainerin hören konnten.

Als wir fertig waren wurde unser ganzes Zeug zum Auto getragen und wir sollten wieder auf den Hänger. Sjoli war diesmal etwas scheuer, er hatte nämlich mehr Lust noch bei Sleipnir zu bleiben, aber er ist dann trotzdem drauf. Und ich habe es auch einfach gemacht, diesmal hat mich sogar Vilja geführt. Die Mädchen haben dann noch erzählt, dass sie sogar Videoauswertungen von den Stunden hatten und dass das sehr hilfreich war.

Und Anna hatte das Wochenende auch gefallen, obwohl sie nicht mit reiten konnte. Sie hat dann noch Kvika besucht als auch wir endlich wieder auf die Koppel durften. Das Wochenende war ziemlich anstrengend und seit dem sollen Sjoli und ich immer unseren Kopf ganz anders halten als vorher, aber wir merken auch, dass das besser für unsere Rücken ist. Eigentlich sollte Vilja diesen Artikel schreiben, aber sie hat mir diese Aufgabe übertragen, weil sie irgendwelche komischen Prüfungen schreiben musste (Vielleicht ist das so wie Turniere bei uns, aber das geht doch eigentlich nur einen Tag?).

 

Liebe Grüße von unserer schönen großen Koppel, Draumur.

 

 

10. & 11. Mai 2014

Islandpferdelehrgang mit „Siggi“

Islandpferdelehrgang

 

Am 10. und 11. Mai diesen Jahres, fand auf dem Hirtenhof Illsitz bei Altenburg ein Lehrgang für Islandpferdereiter statt.

Lisa und Babet meldeten sich schon recht zeitnah bei diesem Kurs mit ihren Pferden Muggur und Drifandi an. Schon lange Zeit vorher hörte ich die 2 in voller Vorfreude auf den Kurs bei dem „waschechten“ Isländer Sigurdur Narfi Birgisson , kurz „Siggi“ reden. Kurz vor Antritt des Kurses hatte Babets Auto (Zugfahrzeug) eine Panne und es war unklar, ob sie überhaupt zu dem freudig anvisierten Kurs fahren könne – somit kam ich kurzfristig mit ins „Spiel“ und konnte noch einen freien Lehrgangsplatz besetzen. Ich fuhr uns also nach Altenburg. Lisa fuhr schon am Freitag, dem 9.5. mit Stefan Halle , ein Islandpferdereiter vom IPV Weimarer Land, der ebenfalls am Kurs teilnahm.

Am 10. Mai (Vormittag) machten wir uns nun zu 5 auf den Weg, nicht nur Dreyri, Drifandi, Babet und ich fuhren los, sondern es kam noch eine tolle Unterstützung und private Fotografin – Franzi – mit. Die Gespräche auf der Autofahrt drehten sich nun immer wieder darum, was uns erwartet?, wie ein echter Isländer wohl das Training machen wird? Wie werden sich unsere Pferde benehmen…?

Dort angekommen erwarteten uns 2 schön hergerichtete Boxen, in denen wir den 2 Pferden noch kurz Pause gönnten. Auf dem Weg zur Ovalbahn, wo wir vorab schonmal schauen wollten, trafen wir auch schon Lisa, die an diesem Tag schon ihre erste Reitstunde absolviert hatte. Wir fragten wie es war und es kam nur kurz „War gut!“. Einerseits war man beruhigt, andererseits kamen erneute Fragen auf „Was bedeutet gut?“, „Was verlangt er..?“ Aber diese Fragen werden sich gleich klären, denn wir sind gleich dran.

Der Kurs war so aufgebaut, dass immer 2 Reiter Pferd Paare zusammen 2 mal täglich 45 min zusammen auf der Ovalbahn ritten. Zur Mittagszeit gab es dann noch eine Videoauswertung.

Und schon ging es los. Zuerst kam Siggi zu uns und stellte sich vor und fragte nach uns und den mitgebrachten Pferden. Ganz kleinlaut berichteten wir. Zuerst Babet, dass sie selbst leider immer nur sehr wenig dazu kommt selbst zu reiten, da ihr die restliche Arbeit auf dem Hof mit der Pferdeversorgung und den Reitkindern 4 mal die Woche viel Zeit raubt. Und sie es somit fast nicht schafft regelmäßig mit ihrem Pferd Drifandi zu trainieren. Zu Dreyri und mir konnte man auch nur sagen, dass ich ihn längere Zeit nicht geritten war und ursprünglich vom Großpferdereiten komme…

Siggi nahm es sportlich und sagte reitet einfach los.

Er schaute sich alle Gangarten an und setzte sich dann selbst auch nochmal auf beide Pferde. Hier klappte uns wortwörtlich gesprochen die Kinnlade ab. Drifandi war sichtlich erschrocken, wie schnell er auf einmal laufen solle, bekam aber ordentlich Geschwindigkeit und schmiss die Beine in hoher Aktion im Tölt und Dreyri machte zunächst große Augen, welch ein großer Mann nun auf seinem Rücken sitzt, aber zeigte zur allgemeinen Verblüffung nach ein paar Trabtritten auf einmal Tölt. Was er vorher nie zeigte! Nach der ersten Stunde waren wir 3 schon in voller Vorfreude auf die folgenden Trainingsstunden, da es ganz andere Trainingsansätze waren, die gut funktionierten und uns begeisterten.

Eines der häufigsten Ansagen von Siggi war: „Schneller“, „Vorwärts“…ect. Auch Lisa mit ihrem Muggi nahm sich dies an und ritt am Nachmittag ordentlich vorwärts. Babet, Franzi und ich staunten nicht schlecht wie schnell Muggi doch laufen kann und wie viel Aktion in die Töltbewegung kam. Beeindruckend für alle Kursteilnehmer war, dass man bei jedem Reiter/Pferd Paar in jeder neuen Stunde immer Fortschritte und Verbesserungen sah. Es war wirklich ein sehr lehrreicher und schöner Kurs. Wir fuhren dann am Sonntagnachmittag mit den ausgepowerten Pferden zurück und brachten sie zur Belohnung, für die tolle Mitarbeit, auf ihre saftige, grüne Koppel, auf denen schon ihre Freundinnen und Freunde auf sie warteten, zurück.

 

Bis zum heutigen Tag hält die Motivation vor öfter die Woche zu trainieren.

Ich, als jahrelanger Großpferdereiter und Freund der Dressur, muss nun nach dem Kurs und unseren heimischen gemeinsamen Tölttrainingsritten sagen, dass ich momentan nichts mehr anderes tun möchte als TÖLTEN, TÖLTEN, TÖLTEN.

 

Josefine Heinrich

 

8. Mai 2014

Unser Philipp ist 30 Jahre alt!!!

 

Im April vor 29 Jahren musste schnell ein pferdiger Ersatz her: Nachdem die uralte Trakehnerstute Sibylle gestorben war, trauerte ihre auch schon etwas betagte Freundin Dorlies so schlimm, dass sie kaum noch fraß. Zum damaligen Zeitpunkt war die Anschaffung eines Pferdes aber eine anspruchsvolle Aufgabe - nicht nur, weil es schwierig war an Futter zu gelangen.

Als ich eine Annonce in der Tageszeitung fand, in der zwei Ponyhengstfohlen für 400 bzw. 600 DDR-Mark angeboten wurden, beschloss ich zu handeln. Meine Eltern waren weit weg auf der Insel Rügen und hatten vor ihrem Urlaub gesagt, für Notfälle gäbe es eine zusätzliche Geldreserve im Geheimfach des Sekretärs. Da dies aus meiner Sicht ein Notfall war, leerte ich das Geheimfach und hinterließ einen Schuldschein. Glücklicherweise hatte meine Schulfreundin einen Tag zuvor ihren Führerschein abgeholt und auf dem Hof stand der Diensttrabant meines Vaters. Im Handschuhfach des Autos fand sich eine Broschüre mit dem Titel „Wie fahre ich Trabant?“. Aus dieser las meine Schwester während der Fahrt vor, da unsere Chauffeurin immer wieder betonte, das Fahrschulauto sei ein „Wartburg“ gewesen und sie habe keine Ahnung, wo hier die Gänge seien. Mein Part auf dieser Abenteuerfahrt bestand darin, auf dem Rücksitz halblaut zu beten, alles möge gut gehen.

Das Pony für 400 Mark war schon weg. Dafür behauptete der Verkäufer, dass das verbliebene eigentlich ein Kleinpferd sei und außerdem garantiert ein Hengstanwärter. All das konnte man dem völlig verfilzten (und wie sich später heraus stellte mit Haarlingen übersäten) grau-braunen Tier im Schweinestall zwar nicht ansehen, dennoch kaufte ich sofort. Der Züchter hatte von zahlreichen anderen Interessenten gesprochen und den Inhalt des Geheimfaches sehr schnell in seiner Hosentasche verschwinden lassen. Für den Kaufvertrag, den ich cleverer Weise haben wollte, opferte sein Sohn eine Seite seines Rechenheftes. Gleich mitnehmen konnten wir Nico, so hieß er damals, leider nicht und so bestand das Problem des Transportes. Im Nachbarort hatte jemand einen „Multicar“ aus beruflichen Gründen und als hilfsbereiter Mensch fuhr er auch den ein oder anderen Gegenstand außerhalb seines Dienstes. Das Verladen bestand darin, dass wir das Pony auf den Kleintransporter hoben und Zuhause herunter springen ließen.

Der kleine Shettyhengst zog in den leeren Stall, wurde von uns Philipp genannt und die Boxennachbarin hörte auf zu trauern und fraß wieder. In den folgenden Tagen wurde wegen dieser Neuanschaffung das Geld knapp und meine Schwester, damals noch Schulkind im Wachstum und entsprechend hungrig, bekam von mitfühlenden Klassenkameraden die Schulbrote mitgebracht. „Wir haben eine schöne Überraschung für euch.“ antwortete ich meiner Mutter auf ihre telefonische Nachfrage, ob bei uns alles in Ordnung sei. Worauf sie ahnte, dass „eine schöne Überraschung“ bei ihrer Tochter vier Beine haben und wiehern würde. Ich musste übrigens den Kaufpreis nie an sie zurück erstatten...

Philipp wuchs in ziemlicher Freiheit auf und entwickelte sich prächtig. Bei Ausritten mit Dorlies lief er nebenher und unternahm auch eigene Streifzüge. Dabei erschreckte er einmal eine Frau fast zu Tode, indem er plötzlich aus dem Unterholz kam und seinen Kopf in den Kinderwagen steckte, den sie schob.

Weil er inzwischen ein wirklich schickes Shetlandpony war, stellte ich ihn zu einem Sichtungstermin des Zuchtverbandes vor. Dafür musste ich nach Jena-Zwätzen mit ihm laufen. Der Zuchtleiter fand ihn auch gut – trotz seines schlechten Benehmens (Philipp war eigentlich die ganze Zeit nur auf den Hinterbeinen.) und wir durften nach Dresden zur Körung fahren. Dorthin kamen wir mit einem Transport des Haflingergestütes, bei dem nicht nur deren Hengste sondern auch einige Zuchtsauen für eine Landwirtschaftsausstellung mitreisten. Philipp roch streng, als er aus dem Transporter stieg und bezog eine Box im Kaltblüterstall. Dort passte er zu diesem Zeitpunkt auch ganz gut hin, denn ich hatte ihn eindeutig zu gut gefüttert. Die Betreuer der Kaltbluthengste fanden ihn aber sehr schön und sprachen von Schiebung, als das Körurteil für Philipp „nicht gekört“ lautete. Da ich das Urteil auch ungerecht fand, ließ ich ihn nicht kastrieren, was ich nach damaligem Recht hätte tun müssen und ging auf die Anfragen diverser Shettystutenbesitzer gern ein. So kam es, dass Philipp viermal Vater wurde. Wahrscheinlich hat er seine Kinder alle überlebt.

Als 1993 die erste Islandstute (Winnie/Kempa) hier einzog, holte ich dann doch nach, was nach der erfolglosen Präsentation zur Körung nötig gewesen wäre. Ich wollte keine Shetty-Islandmixe. Philipp war bei diesem Eingriff bereits neun Jahre alt und danach nicht mehr so ungestüm. Die vielen kleinen Reitschüler waren darüber sicher erleichtert. Alle kleinen Kinder machten ihre ersten Reiterfahrungen auf ihm. Longe und Platzarbeit fand er doof. Dafür liebte er Ausritte – hier konnte er sogar mit den Großpferden gut mithalten – sprang gern und zog jeden Winter mit Begeisterung nicht nur einen sondern oft mehrere aneinander gekoppelte Schlitten.

Eine Zeit lang schrieb ich für eine Thüringer Pferdezeitschrift Artikel aus Philipps Perspektive. Diese machten ihn ziemlich bekannt. Als eine Reiterin zum Praktikum auf einem Gestüt war, zollten ihr die dortigen Reitmädchen große Aufmerksamkeit, weil sie ja vom Hof des berühmten Shettys Philipp kam. Mit Ausnahme meines allerersten Pferdes hat Philipp alle weiteren Pferde und Ponys auf dem Hof kennen gelernt. Immer dann, wenn es galt Fohlen von ihren Müttern ab zu setzten, kam Onkel Philipp zum Einsatz und tröstete und erzog die Kleinen. Obwohl er ein sehr pfiffiges und selbstbewusstes Pony ist, hat sich seine Position in der Herde im Laufe der Jahre verschlechtert. Die Isländer waren zum Teil fies zu ihm und jagten den kleinen Kerl über die Weide. Deshalb lebt er in einer Herde mit den wenigen verbliebenen „Großen“, die ihn zumindest in Ruhe lassen. Mitte der neunziger Jahre erkrankte er einmal schwer. Er hatte Leberprobleme, deren Ursache nicht heraus zu finden war. Als eine Lungenentzündung dazu kam, wurde sein Zustand kritisch. Dennoch erholte er sich gut und war viele Jahre kerngesund. Im Alter ist bei ihm Cushing, eine Stoffwechselerkrankung, die unter anderem dazu führt, dass der Fellwechsel nicht mehr funktioniert, diagnostiziert wurden. Außerdem sind trotz jährlicher Zahnbehandlungen seine Zähne nicht mehr in der Lage Heu zu zerkleinern. Seit dem ist seine Ernährung recht aufwändig und - was das angeht - ist er mein teuerstes Pferd.

Antonia hat als (sehr kleines) Kleinkind ihre ersten Reitversuche auf ihm gemacht und mit ihrem „Hipphipp“ viel Unfug angestellt. Ich hatte immer den Eindruck, dass er, wenn er unsere Sprache sprechen würde, zu ihr sagte: „Was hast du vor? Egal, ich mache alles mit!“ Nun ist auch Antonia schon lange zu groß für ihn und Philipp ist ein gemütlicher Rentner mit viel Lebenserfahrung. Geworden.

Zu seinem Geburtstag am 8. Mai 2014 bekam er neben all seinem Spezialfutter und den Bananen als Leckerei jede Menge Glückwünsche und wir haben darauf angestoßen, dass er noch lange bei uns auf dem Alten Pfarrhof leben wird.

 

Babet Lehmann

 

2. Mai 2014

Hrima fra Kroki

- Vom (wahrscheinlich) traumatisierten Wildling zum Kinderreitpferd -

Vorschlag für den Sleipnirpreis Schulpferd des Jahres 2014

Sleipnirpreis Schulpferd 2014

 

„Welches Pferd möchtest du heute reiten?“ frage ich meist zu Beginn einer Reitstunde. Die häufigste Antwort lautet „Hrima“. Wir könnten auf dem Hof gut noch einige weitere Hrimas gebrauchen. Aber die 1987 geborene Stute ist natürlich einmalig.

Als ich im Mai 1995 Hrima das erste Mal sah, hatte eher das Gefühl ein Fabelwesen vor mir zu haben denn ein Pferd. Bis dahin hatte ich ein windfarbenes Pferd in Natura noch nicht erlebt – und schon gar nicht eines mit einer derartigen Mähne. Der Schopf reichte bis an die Nüstern, die Mähne hatte mindestens die doppelte Länge der Halsbreite. Das so schöne und zugleich so scheue Pferd ging mir nicht mehr aus dem Sinn.

Seit einem Jahr war Hrima zu diesem Zeitpunkt schon in Deutschland und noch immer ließ sich von ihr fremden Menschen nicht anfassen. Versuchte doch jemand ihr näher zu kommen, wich sie panisch zurück. Ob sie geritten war, auf Island Fohlen gehabt hatte und woher ihr einseitig eingedrückter Nasenrücken stammte, war nicht bekannt. Nicht die besten Voraussetzungen für einen Kauf. Dennoch erwarb ich sie und ließ sich ein weiteres Jahr bei der Züchterfamilie Lippmann stehen. Dort verbrachte Hrima den Sommer mit dem Hengst Spori von Schloß Neubronn. Ansonsten wurde sie möglichst in Ruhe gelassen. Im Frühjahr darauf zog sie bei uns in Begleitung ihres Fohlens ein. Zwei weitere Fohlen hat sie uns geschenkt. Ihre drei Kinder leben mit ihr gemeinsam in unserer Islandpferdeherde. Ich habe manches Mal darüber gestaunt, wie selbstbewusst ja auch frech die Nachfahren der zurückhaltenden Hrima sind.

In den ersten Jahren war sie ausschließlich mein Reitpferd. Ich konnte sie auf der Koppel aufhalftern, sie berühren ohne dass sie hektisch atmete. Mir vertraute sich nach und nach. Vor Gerten hatte sie jedoch lange Zeit große Angst und auch normaler Einsatz von Schenkelhilfen ging damals nicht. Ab und an kam es vor, dass sie scheinbar grundlos zu rasen begann. Dass ich mich überhaupt auf sie gesetzt habe, verdanke ich einer jungen Isländerin, die damals für einige Wochen auf einem befreundeten Hof arbeitete. Sie gewann sehr schnell Hrimas Vertrauen, weil sie isländisch mit ihr sprach. Die Pferdeohren bewegten sich beim Klang der vertrauten Laute aufmerksam hin und her. Zwar stieg sie kurz beim ersten Aufsteigen (Steigen war lange Zeit ihre Reaktion, wenn sie sich bedrängt fühlte.), lief danach aber ganz selbstverständlich unter Berglind.

Auf mehreren Großpferdeturnieren in der unmittelbaren Nachbarschaft nahm ich mit Hrima im Rahmen von Schauprogrammen teil. Zwar ist ihr Tölt alles andere als spektakulär, aber ihre Farbe und ihre Mähne sorgten jedes Mal dafür, dass vor allem sie den Zuschauern in Erinnerung blieb.

Nach und nach ergab es sich, dass doch immer mal eine Reitschülerin auch auf ihr reiten durfte. Mit zunehmendem Alter wurde Hrima ruhiger und mutiger. Ihre flachen, erschütterungsfreien Gänge sind vor allem bei Reitanfängern beliebt. Heute trägt sie vor allem kleine und eher unsichere Kinder durch die Reitstunden. Sie scheint Rücksicht auf solche Kinder zu nehmen und vermittelt ihnen ein Gefühl der Sicherheit. Vielleicht hat sie, die ehemals selbst so Verängstigte, einen besonderen Zugang zu diesen Kindern. Rund viermal wöchentlich arbeitet Hrima als Schulpferd und bekommt durch die Kinder viel Zuwendung. Beim jährlichen Hausturnier ist sie das am besten ausgebuchte Führzügelpferd.

Ich achte darauf, dass ihr Job abwechslungsreich bleibt und sie genügend Ausgleich hat. So ist sie trotz ihres fortgeschrittenen Alters gesund und munter und auf jeden Fall die Chefin im Paddock, den sie mit ihrem langjährigen Freund Fani bewohnt. Zwischen beiden läuft es wie bei einem alten Ehepaar. Die schönste Zeit im Jahr für sie ist die Koppelzeit, die sie 24 Stunden in der großen Herde auf den Cospedaer Hangwiesen verbringt und diese nur für die Reitstunden verlässt. Vielleicht erinnert sie das Leben auf den zum Teil riesigen Koppeln an ihre Isländische Herkunft.

 

Babet Lehmann

im Namen aller Reitschülerinnen und Reitschüler des Vereins „Pferdefreunde Alter Pfarrhof Cospeda e.V.“, die Hrima fra Kroki für den Sleipnir-Preis für das Schulpferd des Jahres 2014 vorschlagen und ihr noch viele gute Jahre wünschen.

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