Der Pfarrhof

Alter Pfarrhof Cospeda

 

Wer den Alten Pfarrhof in Cospeda betritt, merkt schnell, dass er bzw. sie sich auf historischem Grund bewegt. Das Kalksteinpflaster unter den Füßen ist alt und ausgetreten.

 

1638 wurde das Wohnhaus nach einem Großbrand auf den noch stehenden Grundmauern wieder aufgebaut. Der Gewölbekeller darunter ist ein wesentlich älteres Zeugnis.

 

Schlacht bei Jena und Auerstedt

Berühmtester Gast (neben dem späteren Literaturnobelpreisträger Günter Grass und zahlreichen Künstlern) war sicherlich Kaiser Napoleon I.

Eine Tafel an der Giebelseite des Hauses gibt Auskunft darüber, dass er in der Nacht vom 14. zum 15. Oktober 1806 (also im Zusammenhang mit der entscheidenden Schlacht bei Jena und Auerstedt) hier übernachtet hat. Historisch sicher ist dies nicht. Allerdings gibt es eine Notiz in der Chronik, wonach Napoleon hier sich ausgeruht und eine Brotsuppe zu sich genommen habe.

Generationen von evangelischen Pfarrern lebten mit ihren zum Teil großen Familien an diesem Ort. Es war eine eher arme Pfründe und so ist es erstaunlich, dass einer der Pfarrer die Mittel hatte, ein Portrait von sich anfertigen zu lassen: Carl Friedrich Demelius war von 1795 bis 1820 Pfarrer von Cospeda. Einige Zeit nach der Schlacht kamen französische Soldaten auf den Pfarrhof und machten sich im Pfarrgarten auf die Suche nach einem dort von ihnen vergrabenen Kriegsschatz. Sie fanden nichts mehr. Eines der Kinder des Pfarrers wurde später zur lokalen Berühmtheit. Friedrich Wilhelm Demelius war der ewige Student Jenas mit insgesamt 102 Semestern (zu einem Großteil in Gasthäusern verbracht). Die „Bierlatte“ oder „Vulgo Latte“, wie er damals genannt wurde, ist - wenn man den heutigen Bewohnern des alten Pfarrhauses glauben darf - inzwischen als harmloses Hausgespenst unterwegs ... Die Vermutung liegt nahe, dass der Schatz seinerzeit von Demelius Senior gefunden wurde.

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