Happy birthday, Else!

Natürlich denkt mal wieder keiner dran, dass auch ich einen Geburtstag habe. Und das nur, weil ich keine geborene „von“ bin. Weil meine adlige Rauhaardackelmutter den ebenfalls adligen Rauhaardackelmann, den ihre Leute für sie ausgesucht hatten, doof fand, suchte sie sich vor zehn Jahren einen anderen: den coolen Jack Russel-Typen aus ihrer Straße. Na ja und dann kam ich und mit mir drei Geschwister, irgendwann im April 2006.
Neuerdings behaupten immer wieder Menschen, ich sei ja wohl schon alt. Sie sagen das wahrscheinlich, weil ich graue Haare habe (Allerdings habe ich die schon immer gehabt.) und gerne faul am Straßenrand rumliege. Frauchen erklärt dann, dass ich in diesem Jahr erst zehn Jahre alt werde und dass das gar nichts ist für einen kleinen Mischlingshund. Na ja, etwas gemütlicher bin ich schon geworden. Aber alt? Da solltet ihr mich mal erleben, wenn die Streunerkatze durch die Katzenklappe ins Haus kommt und an Lillis und Fannys Futter nascht... Da bin ich aber so was von schnell vom Sessel runter und die Treppe rase ich nur so herab und dann bin ich kurz vorm Abheben. Leider ist die Katze doch immer schneller...
Also, weshalb ich das hier aufschreibe: Ich habe schlossen, dass heute mein runder Geburtstag ist und gratuliere mir erst einmal selber ganz herzlich. Was ich mir so wünsche? Zum Beispiel, dass der Museumsmann und alle Hundebesitzer, die hinter unserem Grundstück lang laufen, Leckerlis für mich in der Tasche haben, gewissermaßen als Wegezoll. Dass ich nach wie vor in Cospeda überall hin darf: in die Gaststätte, die Kirche, das Häuschen. Dass endlich auch Herrchen einsieht, ein Hund wie ich kann nur in einem Bett wirklich gut schlafen. Dass Frauchen nicht auf die Idee kommt, auch mir veganes Essen zu kaufen und und und.
Wisst ihr eigentlich, wie ich zu meinen Leuten gekommen bin?
Das war so: Frauchen war mit Antonia einkaufen. Antonia war damals noch nicht einmal sechs Jahre alt. An einer Tafel mit Aushängen fanden sie ein Foto von mir und meinen Geschwistern. Wir sollten verschenkt werden – vielleicht, weil wir eigentlich unbezahlbar waren.Frauchen suchte schon länger wieder einen Hund und hatte mit Antonia immer wieder ein dickes Hundebuch durchgeblättert. Groß und mit Schlappohren und schönem langen Fell sollte der neue Hund sein. Sie konnten sich nur nicht entscheiden.
Und plötzlich war klar, der neue Hund ist klein, struppig und passt in keinen Rassestandard.
Als die beiden mich anschauen wollten, kam Herrchen überraschend von der Arbeit aus Leipzig. Das hat er sonst nur am Wochenende gemacht. Er schien zu ahnen, dass sie etwas Entscheidendes vorhatten. Also mussten sie ihn mitnehmen. Er wollte lieber einen eleganten, sportlichen Jagdhund. Weil Antonia das gemerkt hat, hat sie vor all den Leuten im Wohnzimmer meiner damaligen Besitzer ihren Papa angestrahlt und gesagt: „Danke, Papa, dass du dieses Mal nicht nein gesagt hast!“ Alle waren gerührt: das kleine Mädchen bekommt endlich einen Hund.
Einige Tage später haben sie mich abgeholt und ich habe ihnen einen kleinen Vorgeschmack auf meine Hobbys gegeben. Ich bin nämlich erst einmal abgehauen und habe die Felder hinterm Haus erkundet. Schließlich sollte ich dort wegziehen und  hatte kaum etwas kennen gelernt. Weil ich so klein war, ging das mit dem Abhauen auch hier in Cospeda prima. Ich kam unter jedem Zaun durch. Als ich dann größer (und dicker) wurde, habe ich mir ein Loch ins Hoftor gebissen. Da passe ich noch heute drunter durch. Der Form halber belle ich aber, wenn ich wieder herein gelassen werden möchte und gerade jemand auf dem Hof ist.
In meiner Jugend war ich zweimal im Tierheim, einmal bei der Feuerwehr und in allen Gaststätten der Umgebung. Ich hatte an meinem Halsband ein Schildchen mit der Telefonnummer meiner Leute. Deshalb haben sie mich auch immer wieder zurück bekommen.
Heute laufe ich nicht mehr so weit sondern besuche vor allem Vilja und ihre Familie.
 Die müssen dann immer anrufen, wenn sie mich wieder loswerden möchten. Antonia hat neuerdings eine ganz blöde Idee. Sie macht mir mir „Straf-Joggen“, wenn ich mal wieder bei Königs bin und nicht von alleine nach Hause komme. Dann rennt sie den ganzen Weg mit mir an der Leine (Ich an der Leine – allein das ist schon eine Demütigung!) zurück und macht einen Riesenumweg.
Ansonsten pflege ich so meine Gewohnheiten. Zum Beispiel die, dass ich jeden Samstagmorgen mit zum Bäckerwagen komme und dort bleibe, um auf der Straße vor dem großen Bäckerauto zu liegen und alle zu begrüßen.
„Ohne Else würde in Cospeda etwas fehlen.“ sagen viele, die hier wohnen. Kein Wunder, ich bin bekannter als mein Frauchen. Wenn sie mal mit mir spazieren geht – was selten vorkommt, weil ich das meistens schon alleine gemacht habe – dann grüßen nicht etwas die Leute und sagen „Hallo, Frau Lehmann“. Sie sagen „Hallo, Else“.
Vielleicht hat jemand von ihnen ja heute auch eine Eingebung und begrüßt mich mit „Happy birthday, Else!

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